Deutsche Literatur aus Rumänien in Ausstellung und Veranstaltungen

Potsdamer Neueste Nachrichten, 28.03.2003, Klaus Büstrin

Als vor wenigen Jahren auf der Frankfurter Buchmesse Rumänien Literatur-Schwerpunkt war, wurde auch eine Ausstellung über deutsche Literatur in Rumänien mit dem Titel „Wortreiche Landschaft“ gezeigt, die aber nach dem Ende der Messe im Depot verschwand. Das Deutsche Kulturforum östliches Europa, das in Potsdam beheimatet ist, erinnerte sich nun wieder dieser Darstellung der deutschen Literatur aus Siebenbürgen, dem Banat und Bukowina, die nach dem Ersten Weltkrieg ganz bzw. teilweise zu Rumänien gehören. Ab 2. April wird sie im Alten Rathaus (Eröffnung um 19 Uhr) zu sehen sein. Dr. Hanna Nogossek, Direktorin des Kulturforums, sagte während des gestrigen Pressegesprächs, dass Dichter von Rang, die aus Rumänien stammen, die deutsche Literatur bis heute maßgeblich beeinflussen: Paul Celan, Rose Ausländer, Herta Müller, Richard Wagner oder Oskar Pastior.

Begleitend zur Ausstellung wird es eine Veranstaltungsreihe im Alten Rathaus geben, die ebenfalls zu Entdeckungsreisen in die drei Kulturlandschaften einladen. Am Eröffnungsabend wird es neben einem Vortrag von Georg Aescht aus Bonn über „Deutsche Literatur aus Rumänien“ ein Konzert geben. Der Berliner Musiker und Komponist Maurice de Martin stellt seine Suite „Transylvaniana“ vor. In ihr hat er Volksmusik, die er in Dörfern Rumänien hörte und aufzeichnete, verarbeitet. Balladen und Lieder stehen ungewöhlichen Klangflächen gegenüber. Musiziert wird dieses Werk von dem Berlin Jazz Composers Ensemble unter der Leitung des Komponisten. Sechs weitere Veranstaltungen hat das Kulturforum bis AnfangMai geplant. Am 3. Mai, 19 Uhr, wird der aus Siebenbürgen stammende Oskar Pastior in Potsdam erwartet. Er gilt als einer der bedeutendsten lebenden Sprachklangvirtuosen der deutschsprachigen Literatur. „WennLyrik so viel entdecken lässt, ist sie eine zauberhafte Verführung zu dem Jonglieren mit Sprache und eine Horizonterweiterung ins Jenseits aller vorher gekannten eigenen Grenzen des Denkens“, schrieb Kulturstaatsministerin Christina Weiss in der Jury-Begründung zum Erich-Fried-Preis an Pastior. Eine Einführung in den Kultur- und Dichtungsraum der Bukowina wird am 9. April, 19 Uhr, der Leipziger Germanist Prof. Klaus Werner geben. Dem Dichter Karl Emil Franzos (1848-1904) ist die szenisch-musikalische Lesung seines Entwicklungsromans „Der Pojaz“ am 10. April, 19 Uhr, gewidmet. Oskar Ansull, Sprecher, und Theo Jörgensmann, Klarinette, nehmen sich dieses Werkes an. Die Königin Elisabeth von Rumänien (geb. 1843) aus dem Hause Hohenzollern-Sigmaringen steht im Mittelpunkt des Vortrags (23. April, 19 Uhr) von Dr. Bernhard Lauer, Kassel. Die Monarchin betätigte sich als Schriftstellerin unter dem Pseudonym Carmen Sylva. Aber vor allem wurde ihr Wirken für die Entwicklung der Künste in Rumänien von großer Bedeutung. Das „Potsdamer Forum“ lädt zu einer Diskussion am 24. April über deutsche Spuren in Rumänien ein. Und am 7. Mai liest der in Berlin lebende Schriftsteller Richard Wagner, geboren im Banat, aus seinem im Jahre 2000 erschienenen Roman Miss Bukarest. Informationen zu „Wortreiche Landschaft“ über Tel. (0331) 200980.