Bericht vom Festakt zur feierlichen Präsentation der Sonderbriefmarke »100. Geburtstag Joseph Schmidt« durch Bundesfinanzminister Hans Eichel
Klaus Harer
1
Bundesfinanzminister Hans Eichel: »Es ist […] überfällig, dass wir Joseph Schmidt ehren und mit ihm all die Künstler, die der Nationalsozialismus außer Landes trieb und die vielen, die in der Verfolgung starben.«

Eine gemeinsame Veranstaltung des Deutsches Kulturforums östliches Europa, der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und des Moses Mendelssohn Zentrums

Am Mittwoch, dem 24. März 2004, präsentierte Bundesfinanzminister Hans Eichel in einem Festakt das Sonderpostwertzeichen »100. Geburtstag Joseph Schmidt« der Öffentlichkeit. Die Veranstaltung im Festsaal der Jüdischen Gemeinde zu Berlin wurde durch das Deutsche Kulturforum östliches Europa (Potsdam), das Moses Mendelssohn-Zentrum (Potsdam) und die Jüdische Gemeinde zu Berlin organisiert.

Leben und Werk des berühmten Sängers und Filmstars, der am 4. März 1904 in einer jüdischen Familie in der Bukowina geboren wurde, sind eng mit Berlin verbunden: Er schloss 1926 seine Ausbildung als Sänger an der Hochschule für Musik und Gesang ab. Seine Lieder erreichten über Rundfunk, Schallplatte und Film ein Millionenpublikum. Seine Filmkarriere begann mit Produktionen der Berliner Tobis-Filmateliers. Die spektakuläre Premiere des Films »Ein Lied geht um die Welt« fand am 9. Mai 1933 in Berlin statt. Bald darauf wurde der Film von den nationalsozialistischen Machthabern abgesetzt. Zur Emigration genötigt, starb Schmidt 1942 in einem Flüchtlingslager in der Schweiz an einer Herzerkrankung.

Vor zahlreichen prominenten Gästen und einem gut gefüllten Festsaal überreichte Minister Eichel die Sonderbriefmarke an den Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Albert Meyer, an diplomatische Vertreter Rumäniens, der Ukraine, Israels, Österreichs und der Schweiz sowie an weitere Persönlichkeiten, die sich um die Erinnerung an Leben und Werk von Joseph Schmidt verdient gemacht haben.

In seiner Ansprache betonte Eichel, dass mit der Briefmarke für Joseph Schmidt nicht nur ein außerordentlicher Künstler und »Medienstar« gewürdigt werden soll. Schmidts Schicksal als Flüchtling stehe für auch für große Zahl anonymer Opfer des Regimes der Nationalsozialisten, deren Stimme weniger hörbar war.

Im Rahmen der Veranstaltung präsentierten Paul Reichl und Hans Kohl (KirchMedia) erste Resultate der Restaurierung von Kinofilmen, in denen Joseph Schmidt mitwirkte. Die dringend nötige Restaurierung der wenigen erhaltenen und inzwischen stark beschädigten Kopien dieser Filme soll noch im laufenden Jahr abgeschlossen werden. Eine Edition auf DVD ist geplant.

Dr. Hanna Nogossek, Direktorin des Deutschen Kulturforums östliches Europa bedankte sich abschließend bei allen Akteuren, die sich für die Würdigung des großen Künstlers Joseph Schmidt anlässlich seines 100. Geburtstags eingesetzt haben.