Präsentation der deutschen und der englischen Ausgabe des Buches von Ute Schmidt am 15. Oktober 2011 in der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche Sankt Paul in Odessa
Tanja Krombach
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Die restaurierte und 2010 wieder eingeweihte Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche Sankt Paul in Odessa
Pastor Karl-Heinz Ulrich stellte die Bücher von Ute Schmidt vor.
Bei dem Podiumsgespräch nahm das Publikum, darunter Vertreter der deutschen Minderheit, regen Anteil.
Podiumsgespräch anlässlich der Buchvorstellung

Die gut besuchte Buchvorstellung war ein Programmteil der Eröffnung der von Ute Schmidt konzipierten Ausstellung Fromme und tüchtige Leute … – Die deutschen Siedlungen in Bessarabien 1814–1940 und fand in Form eines Podiumsgesprächs statt. Nach der Begrüßung durch Uland Spahlinger, Bischof der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine, stellte der Moderator, Pastor Karl-Heinz Ulrich, die beiden Ausgaben des Buches von Ute Schmidt vor. Sie leitete das Podium durch einen Beitrag der Autorin ein, in dem sie auf der Basis der historischen Erzählung aktuelle Fragestellungen zum Thema zur Diskussion stellte. Dr. Elvire Plesskaja, Autorin mehrerer Publikation zur Geschichte der Deutschen im Odessaer Gebiet, wies auf die Problematik der gebrochenen Kontinuitäten der dortigen deutschen Minderheit hin, die vor allem auf die Unterdrückung der deutschen Sprache und Kultur in der Sowjetperiode zurückzuführen sei. Dem widersprach der Dekan der deutschen Fakultät an der Odessaer Nationalen Polytechnischen Universität, Professor Wladimir Semenjuk. Seit dem Umbruch in der Ukraine hätten sich die Minderheiten im Odessaer Gebiet ungehindert entfalten können. Der Historiker Professor Nikolaj Schewtschuk von der Staatsuniversität Odessa griff auf Aspekte der Integration von Minderheiten im Russland des ausgehenden 19. Jahrhundert zurück. Bischof Spahlinger thematisierte die Rolle der Kirche und das komplizierte Verhältnis von ethnischer und religiöser Identität. Es entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, an der sich auch das Publikum, darunter Vertreter der deutschen Minderheit aus verschiedenen Orten im ehemaligen Bessarabien, beteiligten.

Bei der Eröffnung der Ausstellung sprach Bischof Spahlinger über die intensiven traditionellen Bezüge zwischen der Paulskirche in Odessa und dem kirchlichen und gesellschaftlichen Leben in den deutschen Gemeinden Bessarabiens. Der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in der Ukraine, Dr. Hans-Jürgen Heimsoeth, zeigte sich erfreut darüber, dass die historisch-kulturellen Verbindungslinien zwischen den Menschen im ehemaligen Bessarabien und in der heutigen Ukraine durch die Publikationen von Ute Schmidt und die Ausstellung sichtbar gemacht würden. Swetlana Boewa, die Leiterin der Abteilung für Außenbeziehungen des Stadtrates von Odessa sowie eine Vertreterin der Rayonsverwaltung, hob die wichtige historische Rolle der deutschen Minderheit in der multiethnischen Stadt Odessa und im Odessaer Gebiet hervor. Der Vorsitzende des Bessarabiendeutschen Vereins, Günther Vossler, setzte sich mit den im Titel der Ausstellung genannten Charakteristika der deutschen Siedler in Bessarabien auseinander. Er betonte die guten Beziehungen zwischen den Menschen, die heute im Odessaer Gebiet leben, und den Nachkommen der Deutschen aus Bessarabien. Die Autorin Dr. Ute Schmidt lud die Besucher zu einem Rundgang durch die Ausstellung ein und führte in deren Thematik und Gestaltung ein.

Die Ausstellung und das Buch stießen sowohl bei der örtlichen Presse als auch beim Publikum auf große Resonanz. Weitere Stationen in der Ukraine sind geplant.

»Fromme und tüchtige Leute …« »Благочестивые и способные люди …« «A Devout and Industrious People …»