Tradition und Internet – Thementag in der Berliner Landesvertretung Schleswig-Holstein zur Europäischen Kulturhauptstadt 2011 Tallinn
»Ich glaube, in Tallinn findet jeder was«, beschrieb der Botschafter Estlands S.E. Dr. Mart Laanemäe seine Hauptstadt in einem Satz. Doch scheint Tallinn nicht nur ihn zu begeistern: rund 220 Besucher waren gekommen, um in Vorträgen und einer Podiumsdiskussion dessen Geschichte kennenzulernen, zu vertiefen und anschließend zu diskutieren. Das estnische Tallinn – zusammen mit dem finnischen Turku Kulturhauptstadt 2011 – stand an diesem Nachmittag im Fokus.
Zunächst gaben die Vorträge von Dr. Konrad Maier, Lüneburg und Prof. Dr. Karsten Brüggemann, Tallinn den Zuhörern einen Einblick in die Historie Tallinns und deren vielfältige Beziehungen zu den Staaten des Ostseeraums und Russland. Tallinns Geschichte lässt sich auch in Turku wiederentdecken. Beide Städte ähneln sich in ihrer Entstehung und Entwicklung über die Jahrhunderte, wie der Vortrag von Prof. Dr. Ralph Tuchtenhagen, Berlin, zeigte. Anschließend begab sich das Publikum auf eine Lesereise, als Dr. Jaan Undusk, Tallinn, gemeinsam mit der Berliner Schauspielerin Verena Busche den »Erinnerungsort Tallinn« mithilfe von literarischen Texten aufleben ließ.
Tallinn gehörte seit dem 11. Jahrhundert zum Herrschaftsbereich verschiedener Mächte rund um die Ostsee. Auch Deutsche regierten einst die mittelalterliche Hansestadt an der Ostsee. Das deutsch-baltische Erbe prägt noch bis heute das Stadtbild. An der Planung »Kulturhauptstadt Tallinn 2011« war der Deutsche Mikko Fritze, ehemaliger Direktor des Goethe-Instituts in Tallinn, beteiligt. Er empfand es als »mutig, jemanden von außen zu nehmen« und gleichzeitig als »Zeichen der Offenheit« der Esten gegenüber ihrer multikulturellen Geschichte. Seine Arbeit diente dabei nicht nur der Projektplanung. Gleichzeitig konnten »durch die deutsch-baltische Zeit viele Brücken zu Deutschland gebaut werden«, so Fritze.
Tallinn ist im Wandel, darüber waren sich alle Teilnehmer der abschließenden Podiumsdiskussion einig. Die Esten sind nicht nur Vorreiter in Bezug auf Internetverbreitung und dessen Anwendung, auch weltweit genutzte Computersoftware entstand in ihrer Ideenschmiede. Privates und Berufliches im Einklang mit Tradition und Innovation beschreiben den dortigen Lebensstil. »Man arbeitet in einem Hochhaus und blickt auf die Altstadt«, fasste der estnische Botschafter Laanemäe treffend zusammen.
alle Fotos auf dieser Seite: © 2011 Deutsches Kulturforum östliches Europa • M. Schröder & A. Werner
- Tradition und Internet
Tallinn – Kulturhauptstadt Europas 2011 • Veranstaltung mit Vorträgen und einer Podiumsdiskussion • Wir bitten um Anmeldung bis 31.03.2011