Wieder in der Halle 4 zwischen internationalen und speziell ostmittel- und südosteuropäischen Verlagen sowie Instituten gelegen, war die Besucherfrequenz beim Deutschen Kulturforum östliches Europa zwar etwas geringer als im letzten Jahr, dafür aber intensiver. Viele waren überrascht, hier Sachbücher zu eben den Themen und Regionen finden zu können, die Ihnen persönlich oder auch beruflich wichtig sind, wie der hier im Titel zitierte Gast, der beim Kulturforum auf genau die von ihm gesuchten Informationen zu Czernowitz stieß. Auch die anderen Besucher am Stand ließen sich an den vier Tagen in Leipzig viel Zeit am Stand des Kulturforums, um sich in die ausgestellten Bücher zu vertiefen oder Informationsmaterial mitzunehmen. Ausgewählte Titel von Instituten, Museen und Verlagen mit ähnlichen Zielen und Inhalten wie denen des Kulturforums waren häufig Anlass für Gespräche über Möglichkeiten und Wege, diese Regionen durch kulturelle Bildungsarbeit all dieser Institutionen bekannt zu machen.
In diesem Zusammenhang war es natürlich besonders erfreulich, dass die beiden Buchvorstellungen des Kulturforums auf der Messe mit etwa 30 Personen gut besetzt waren und ganz unterschiedliche Zielgruppen anzogen: Während bei der Lesung mit Tina Veihelmann aus ihrem Buch aurith-urad. zwei dörfer an der oder viele Schüler im Publikum saßen, gab es bei dem Vortrag von Arne Franke zu den Kirchenburgen in Siebenbürgen einige durch persönliche Bezüge Interessierte sowie Fachleute. So kam es bei dieser zweiten Buchpräsentation auch noch zu einer lebhaften Publikumsdiskussion, die auch der Gong der Buchmesse um 18 Uhr nicht beenden konnte.
Der diesjährige Träger des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung, Geert Mak, dankte bei der Eröffnung der Leipziger Buchmesse den Historikern und Übersetzern, die Entfernungen in Zeit und Raum überwänden. Gerade die beiden Buchvorstellungen des Kulturforums in Leipzig konnten dazu beitragen: Die deutsch-polnische Publikation über zwei Dörfer an der Oder verbindet nicht nur zwei abstrakte Sprachräume, sondern durch das dahinter stehende Projekt des Designer-Teams anschlaege.de auch eine polnische und eine deutsche Dorfhälfte ganz konkret miteinander, und der Kunsthistoriker und Denkmalpfleger Arne Franke konnte den Zuhörern vermitteln, wie wichtig es ist, die jahrhundertealten Kirchenburgen der Siebenbürger Sachsen unter den Schutz der heutigen rumänischen Jugend zu stellen.
»Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht irgendwie nützlich ist.«Dieser von Plinius d. Ä. stammende und vom sächsischen Ministerpräsidenten Georg Milbradt bei der Preisverleihung zitierte Satz bewahrheitete sich auf der diesjährigen Buchmesse nicht in der Form, dass Bücher als Unterlage für Beamer und andere Geräte benutzt wurden. Aber in der überfüllten Messebuchhandlung waren Bücher wie Beistelltische arrangiert, luden so zum Dazusetzen wie zum Lesen ein und schufen eine angenehme Atmosphäre zum Stöbern und Lesen. Und so traf eher das Wort Jean Pauls zu, der Bücher als »dickere Briefe an Freunde« definierte, den der Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung besonders im Hinblick auf die jüngere Generation heranzog. Ihn freute es besonders, dass 2008 im Kinder-, Jugend- und Bildungsbereich zehn Prozent mehr Aussteller teilnahmen. Am Ende fand Milbradt noch ein eigenes Bild für die rosigen Zukunftserwartungen des Buches: Anders als das Internet hängt sich nicht auf und stürzt nicht ab, und man kann es mit unter die Decke nehmen!
- Das Deutsche Kulturforum östliches Europa auf der Leipziger Buchmesse 2008
Die Mitarbeiter unseres Verlages präsentieren das aktuelle Publikationsprogramm des Kulturforums