Die Mitarbeiter des Deutschen Kulturforums präsentierten das Verlagsprogramm des Instituts und der anderen in der Arbeitsgemeinschaft aktiven Einrichtungen
Ariane Afsari
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Gemeinschaftsstand des Kulturforums und der Bundesarbeitsgemeinschaft
Podiumsdiskussion des Deutschen Kulturforums im Foyer des Internationalen Zentrums der Frankfurter Buchmesse
Im Gespräch über Tilsit, heute Sowjetsk, und die umgebende Region: Dr. Klaus Harer, Dr. Claudia Sinnig, Ulla Lachauer und Prof. Alvydas Nikžentaitis (v. l. n. r.).
Nach der Podiumsdiskussion am Gemeinschaftsstand des Kulturforums und der Bundesarbeitsgemeinschaft; rechts im Bild: MDg i. R. Winfried Smaczny, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Kulturforums östliches Europa (r.), im Gespräch mit Prof. Alvydas Nikženta
Publikum am Stand des Kulturforums am letzten Tag der Frankfurter Buchmesse alle Fotos:

»Es hat selten eine Buchmesse gegeben mit einem so einhellig optimistischen Blick in die Zukunft«, sagte der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Gottfried Honnefelder. Trotz Bahnstreiks und Herbstferien besuchten über 280.000 Gäste die Messe und damit lediglich rund 3000 weniger als im Vorjahr. Kulturstaatsminister Bernd Neumann nutzte seinen Besuch auf der Messe, um sich vehement für den Erhalt der Buchpreisbindung einzusetzen, die die Vielfalt der Verlagsprogramme absichere. Der Gemeinschaftsstand des Deutschen Kulturforums östliches Europa und der Bundesarbeitsgemeinschaft Gemeinsames Kulturerbe im östlichen Europa war bereits zum dritten Mal vom Internationalen Zentrum (IZ), einer Kooperation der Frankfurter Buchmesse und des Auswärtigen Amtes, eingeladen. Das IZ bietet Mittlerorganisationen der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik wie dem Institut für Auslandsbeziehungen, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst oder dem Goethe-Institut eine Präsentationsplattform. Das Kulturforum zeigte die von ihm verlegten Titel aus der Reihe Potsdamer Bibliothek östliches Europa sowie ausgewählte Publikationen der bundesgeförderten, international arbeitenden Museen und wissenschaftlichen Institutionen, die sich mit ehemals bzw. heute noch deutsch besiedelten Regionen im östlichen Europa beschäftigen.

Zwei Podien boten einladend gestaltete Flächen für Veranstaltungen: das Übersetzer-Zentrum und das Foyer des Internationalen Zentrums. In letzterem war die Podiumsdiskussion des Deutschen Kulturforums östliches Europa platziert, bei der unter dem Titel »200 Jahre nach dem Tilsiter Frieden – Leben in einer europäischen Kulturlandschaft zwischen Litauen und Russland« über eine Region gesprochen wurde, deren Charme diese Unterhaltung Fachkundiger dem Publikum nahe bringen konnte, wie anschließende Reaktionen beim Publikumsgespräch zeigten.

Ulla Lachauer, Autorin zahlreicher Bücher und Fernsehfilme zu ost- und mitteleuropäischen Themen, erzählte anschaulich vom Wandel der Stadt Tilsit, die vom kleinen Grenzverkehr zwischen Litauen und dem Kaliningrader Gebiet profitiert. Alvydas Nikžentaitis, Direktor des Litauischen Instituts für Geschichte und Professor an der Pädagogischen Universität in Vilnius, berichtete stolz von den ersten Studenten des Kaliningrader Gebietes, die an der Universität von Vilnius eingeschrieben seien, und machte auf den Unterschied zwischen den russischen Bewohnern dieser Region und denen Zentralrusslands aufmerksam. Claudia Sinnig entwarf eine fast geologische Definition der Kulturlandschaft, indem sie in präziser Weise das vielschichtige Bild einer vom Menschen besiedelten, ständig umgestalteten, bearbeiteten und mit intellektuellen Gütern überzogenen Region entwarf, die immer wieder als Assoziationspool herangezogen würde. Klaus Harer, stellvertretender Direktor des Deutschen Kulturforums östliches Europa, führte kurz in das Thema ein und moderierte das Gespräch.

Nachdem der Stand des Kulturforums und der Bundesarbeitsgemeinschaft an den Fachbesuchertagen hauptsächlich Anlaufpunkt für Journalisten, andere Verlage, externe Dienstleister und Mittlerorganisationen sowie langjährige Kooperationspartner des Kulturforums war, informierten sich an den letzten beiden Tagen, den Publikumstagen der Frankfurter Buchmesse, zahlreiche Interessierte über die Titel und die Veranstaltungsprogramme der einzelnen Institutionen am Stand.

Die engagierte und erfolgreiche Arbeit der Organisatoren des Internationalen Zentrums würdigte Martin Kobler, Leiter der Kultur- und Kommunikationsabteilung im Auswärtigen Amt, bei einem Empfang zum Abschluss der Buchmesse. Er betonte insbesondere den Beitrag des IZ zum internationalen Kulturaustausch und multukulturellen Dialog.