einschließlich Tonmitschnitt der Podiumsdiskussion Königsberg/Kaliningrad – ein Erbe wird besichtigt
Erstmalig haben das Auswärtige Amt und die Frankfurter Buchmesse 2005 das Deutsche Kulturforum östliches Europa und die Bundesarbeitsgemeinschaft Gemeinsames Kulturerbe im östlichen Europa eingeladen, sich im Internationalen Zentrum auf der Frankfurter Buchmesse vorzustellen. Als Gemeinschaftsprojekt der beiden Gastgeber bietet das Internationale Zentrum Mittlerorganisationen der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik wie dem Institut für Auslandsbeziehungen, dem Deutschen Akademische Austauschdienst oder dem Goethe-Institut eine Präsentationsplattform.
Das Internationale Zentrum bot während der gesamten Dauer der Buchmesse ein Forum für zahlreiche Veranstaltungen zur Rolle des Buches im internationalen Kulturdialog. Bei seiner Eröffnung am 19.10. mit einem Gespräch zwischen Bundesaußenminister Joschka Fischer und dem israelischen Schriftsteller David Grossmann verfolgten Hunderte von Zuschauern den Dialog zu »40 Jahren deutsch-israelischer Beziehungen« und waren von seiner Aufrichtigkeit sichtlich berührt.
Auch das Deutsche Kulturforum östliches Europa beteiligte sich mit einer Podiumsdiskussion am Veranstaltungsprogramm des Internationalen Zentrums. Das Gespräch zum Thema »Königsberg/Kaliningrad – ein Erbe wird besichtigt« am 21.10. bildete den Auftakt zu einer kleinen Reihe weiterer Veranstaltungen zu mittel- und osteuropäischen Themen. In dem mit über 50 Besuchern – darunter der eigens angereiste ehemalige Generalkonsul von Kaliningrad Dr. Cornelius Sommer – gut besuchten Forum entwickelte Moderator Christian Neef, Journalist beim Spiegel, eine spannende Diskussion mit seinen Gesprächspartnern Michael Wieck, Swetlana Kolbanjowa und Peter Wunsch, die auch das Publikum einbezog. Michael Wieck, in Königsberg geborener Verfasser des Buches Zeugnis vom Untergang Königsbergs, hat mit großem Erfolg und starkem medialen Echo die vom Kulturforum verlegte russische Übersetzung in Kaliningrad vorgestellt. Die Fernsehjournalistin Swetlana Kolbanjowa vertrat die jüngere Generation Kaliningrads und wird einen Beitrag im TV-Sender Kaskad über diese Veranstaltung, das Internationale Zentrum und die Buchmesse produzieren. Peter Wunsch, Direktor des Deutsch-Russischen Hauses in Kaliningrad, äußerte sich als wacher Beobachter deutscher und russischer Befindlichkeiten vor Ort.
Das Kulturforum zeigte an einem Gemeinschaftsstand die von ihm verlegten Titel aus der Reihe Potsdamer Bibliothek östliches Europa sowie ausgewählte Publikationen der bundesgeförderten, international arbeitenden Museen und wissenschaftlichen Institutionen, die sich mit ehemals bzw. heute noch deutsch besiedelten Regionen im östlichen Europa beschäftigen. Die Bücher und Broschüren fanden bei (Fach-)Besuchern, Rezensenten (z. B. Lettre Internationale), Verlagen (z. B. LangenMüller Herbig, Schnell & Steiner) und anderen Instituten (z. B. Robert-Bosch-Stiftung, Literarisches Colloquium Berlin, Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, Deutsches Historisches Institut Warschau) große Beachtung.
Es fanden zahlreiche Kooperationsgespräche mit deutschen und mittel- und osteuropäischen Verlagen, Instituten und Einzelpersonen statt, und es wurden Kontakte zu potentiellen Autoren geknüpft sowie Anregungen für mögliche Veranstaltungen gesammelt. In diesem Zusammenhang erwies sich die unmittelbare Nachbarschaft der polnischen, tschechischen, ungarischen, rumänischen, slowakischen und russischen Aussteller als sehr fruchtbar. Nach fünf Tagen intensiven Publikumsverkehrs zog der Gemeinschaftsstand Deutsches Kulturforum östliches Europa – Bundesarbeitsgemeinschaft Gemeinsames Kulturerbe im östlichen Europa eine äußerst positive Bilanz seiner Präsenz im Internationalen Zentrum und freut sich auf die Teilnahme im nächsten Jahr.