Die deutschen Perspektiven auf Osteuropa waren nach 1949 zunächst durch die Rahmenbedingungen des Kalten Kriegs geprägt. Die bundesdeutschen Regierungen verfolgten mit ihrer Ostpolitik seit den 1970er Jahren einen »Wandel durch Annäherung«. Nach dem Ende des Staatssozialismus in Osteuropa änderten sich in den 1990er Jahre die Verhältnisse von Grund auf, es gründeten sich neue Staaten, es entstanden intensivierte neue Verbindungen, aber auch einzelne Abgrenzungen. Der russische Angriff auf die Ukraine stellt die seit dem Ende des Kalten Kriegs entstandene europäische Ordnung in Frage und fordert die deutsche Politik außen- und innenpolitisch zu einem erneuten Überdenken ihrer Positionen heraus.
Welche Rolle spielen dabei immer noch Ansätze der Neuen Ostpolitik sowie die vielfältigen Erfahrungen der sogenannten Wendezeit und der folgenden 1990er Jahre? Müssen wir die damalige Ostpolitik insgesamt kritisch neu bewerten? Was bedeutete die 2022 ausgerufene Zeitenwende vor diesem historischen Hintergrund und wie prägen historische Erfahrungen in Ost- und Westdeutschland und die aktuelle Erinnerungskultur heutige Entscheidungen?
Diese Fragen möchten wir diskutieren mit der Kunsthistorikerin Małgorzata Popiołek-Roßkamp, die sich aktuell mit der Konversion der militärischen Flächen in Berlin und Brandenburg nach dem Abzug der sowjetischen Truppen beschäftigt, mit dem Historiker Andrii Portnov, Ko-Direktor des 2023 gegründeten Viadrina Centre of Polish and Ukrainian Studies an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder sowie dem Zeithistoriker Frank Bösch, Direktor des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) und Autor des Buches Deals mit Diktaturen. Es moderiert Corinna Kuhr-Korolev vom ZZF.
Eine Veranstaltung in der sechsteiligen Reihe »Geschichtspolitik und Erinnerungskultur in Brandenburg – Potsdamer Gespräche 2024«, zu der das Forum Neuer Markt einlädt.
Im Rahmen der diesjährigen Potsdamer Gespräche möchten die hier versammelten Forschungs-, Kultur- und Bildungseinrichtungen über das Thema »Geschichtspolitik und Erinnerungskultur« sprechen. Wie sehr beeinflusst die Politik unsere Erinnerungskultur, die Gedenktage, die Arbeit in den Gedenkstätten aber auch die Forschung? Wie gewohnt wollen wir aus verschiedenen Perspektiven auf diese Fragen eingehen. Dabei nehmen wir in Vorträgen und Diskussionen den Blick der Geschichtswissenschaften aber auch der Gedenkstätten und Museen ein. Das Forum Neuer Markt möchte zudem wieder mit dem Publikum ins Gespräch kommen und hat dafür verschiedene Formate und Orte ausgewählt, von denen die Veranstalter hoffen, dass sie auf Interesse stoßen. Die sechs Abende finden in den kommenden Monaten in Potsdams Museen, aber auch in der Gedenkstätte Lindenstraße, dem Moses Mendelssohn Zentrum und dem Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam statt.
Diese zweite Veranstaltung der Reihe wird organisiert vom Deutschen Kulturforum östliches Europa, dem ZZF und dem Brandenburg Museum.
Datum | Di, 03.09.2024 |
Zeit | 18:00 Uhr |
Eintritt | frei, ohne Anmeldung |
Barrierefrei | Ja |
Brandenburg Museum
Am Neuen Markt 9, 14467 Potsdam, Deutschland
Adresse mit Google Maps öffnen.
ehemals: Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte – HBPG