Ostheim, Liebenthal, New York, Blumenfeld, Bunge, Marienthal – haben Sie diese Orte im Donbas vermutet? Oder dass die heute schwer umkämpften Region einmal von 10.000 Belgiern besiedelt war und als »10. Provinz Belgiens« bezeichnet wurde? Eine vielschichtige Erkundung der Frühgeschichte der Industrialisierung im Osten der Ukraine durch belgische, deutsche, walisische und amerikanische Unternehmer. Gleichzeitig dekonstruiert der Film sowjetische und russische Mythen über den Donbas als ein Produkt der Stalin-Ära.
Kornii Hrytsiuk. Foto: © privatRegisseur Kornii Hrytsiuk, selber in Donetsk geboren, zeigt das europäische Erbe von Mariupol, Lyssytschansk, Druschkiwka und Niu-Jork. Beschreibt, dass Donetsk früher Juziwka hieß, benannt nach dem Industriellen John Hughes, der dort als erster die reichhaltig vorhandenen seltenen Bodenschätze verarbeitete. Er begibt sich auf die Spuren der zahlreichen Wanderarbeiter, die hier in den Fabriken arbeiteten, oft ausgebeutet wurden und durch die Mariupol zur quirligsten Metropole der Region wurde.
Hrytsiuk über seinen Film:
»In unserem Film zeigen wir einzigartige architektonische Gebäudeensembles im Donbas, wie das ›belgische Viertel‹ von Lyssytschansk, das 2018 mit dem belgischen Preis für das beste architektonische Erbe Belgiens im Ausland ausgezeichnet wurde. Wir zeigen interessante französische Gebäude in Druschkiwka und deutsche im Dorf New York. [...] Nach der Revolution von 1917 und der Machtübernahme durch die Sowjets wurden die Fabriken den europäischen und nordamerikanischen Siedlern weggenommen und verstaatlicht, wodurch dort die Erinnerung an die europäische Geschichte effektiv zerstört wurde. Seit dem 24. Februar 2022 setzen die russischen Truppen ihre Bemühungen fort, das dortige europäische Erbe zu sabotieren und damit zu vollenden, wozu ihre Vorfahren während der Sowjetunion keine Zeit hatten.«
Produktion
UA, 2022, 73 Min., deutsche Originalversion
Mit Unterstützung der staatlichen ukrainischen Filmagentur und dem Ministerium für Kultur und Informationspolitik der Ukraine (Produktionsfirma »435 FILMS«).
Über diese und andere Minderheiten in der Ukraine sowie über deutsche Siedler in anderen Regionen der Ukraine geht es im anschließenden Gespräch zwischen Regisseur Kornii Hrytsiuk und Daria Buteiko, Wissenschaftlerin und Publizistin, Mitorganisatorin des Ukrainischen Kinoklubs Berlin.
Tel.: +49 (0)30 85406085
oder unter www.bundesplatz-kino.de
Eine Veranstaltung des Deutschen Kulturforum östliches Europa in Kooperation mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.
Donnerstag, 4. Mai 2023
18:00 Uhr
»Train Kyiv-War«
Krieg in Europa seit 2014
Film und Gespräch mit Gespräch mit Kornii Hrysiuk
Datum | Fr, 05.05.2023 |
Zeit | 18:00 Uhr |
Eintritt | 8,– Euro | nur Barzahlung |
Barrierefrei | Ja |
Bundesplatz-Kino Berlin
Bundesplatz 14, 10715 Berlin, Deutschland
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