Am Dienstag, dem 10. August 2021, ab 18:00 Uhr auf dem YouTube-Kanal des Deutschen Kulturforums
Das Buch stellt Zentren, Protagonisten und Netzwerke der modernen Architektur in Mittel- und Osteuropa vor und verfolgt den globalen Transfer ihrer Konzepte. In den Staaten Ostmitteleuropas, die nach dem Ersten Weltkrieg entstandenen, galt Modernität als Teil des kulturpolitischen Selbstverständnisses, das auch in der Architektur und im Städtebau zum Ausdruck kam. Eine entsprechende architektonische und städtebauliche Entwicklung fand zum Beispiel in Warschau statt, aber auch Kattowitz/Katowice, dem Zentrum der autonomen Woiwodschaft Oberschlesien. Ähnliches lässt sich auch in Kaunas, der Hauptstadt Litauens in der Zwischenkriegszeit beobachten. Gleichwohl bedeutete Modernität nicht zwangsläufig Neues Bauen zeigt.
In den Ländern des östlichen Europa erreichte das Neue Bauen nach der Wirtschaftskrise seinen Höhepunkt in den 1930er Jahren, während es in Deutschland durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten endete.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde nicht zuletzt wegen der publizistischen Tätigkeit von Walter Gropius, dem Gründungsdirektor des Bauhauses, lange Zeit die moderne Architektur überwiegend mit Bauhaus assoziiert. Dagegen gerieten die Leistungen anderer Architektinnen und Architekten und Künstlerinnen und Künstler der Zwischenkriegszeit, vor allem derjenigen aus den Staaten Ostmitteleuropas nicht zuletzt infolge des Kalten Kriegs in Vergessenheit.
Das vorliegende Buch will den Mythos Bauhaus relativieren, indem es andere Schulen vorstellt sowie die Entwicklung der modernen Architektur in Mitteleuropa und die Verbindungen der einzelnen Protagonisten untereinander anhand verschiedener Themenstellungen zeigt.
Im Gespräch von Prof. Dr. Stabenow mit den Herausgebern des Buches wird unter anderem auf die Bedeutung verschiedener Hochschulen für die Entwicklung der Moderne eingegangen sowie die Verflechtungen zwischen deutschen Künstlerinnen und Künstlern und denen aus den Staaten Ostmitteleuropa. Ein anderes Thema ist die Auswirkung einer nationalen Konkurrenzsituation auf die Architektur, zum Beispiel der alten Hansestadt Danzig/Gdańsk und der neuen Hafenstadt Gdynia sowie zwischen dem deutschen und polnischen Teilen Oberschlesiens. Weitere sind die Vielfalt der Moderne und ihre Verbreitung in Länder außerhalb Europas.
PD Dr. Beate Störtkuhl ist Kunsthistorikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa in Oldenburg sowie Privatdozentin an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Architekturgeschichte des 20. Jahrhundert und neue Kunstgeschichte Ostmitteleuropas.
Prof. Dr. Rafał Makała ist Professor für Kunstgeschichte der Moderne an der Universität Danzig. Zuvor arbeitete er am Nationalmuseums in Stettin/Muzeum Narodowego w Szczecinie, von 2005 bis 2012 als stellvertretender Direktor. Es folgten Lehraufträge und Vertretungen an verschiedenen Hochschulen und Universitäten. 2016 bis 2018 hatte er die Gastprofessur für Ostmitteleuropäische Kunstgeschichte im Institut für Kunstwissenschaft und historische Urbanistik an der Technischen Universität Berlin inne und war Koordinator des Projektes „Bauhaus an der Ostsee?“, das anlässlich des 100jährigen Bauhaus-Jubiläums gestartet wurde. Sein Forschungsgebiet ist die Architekturgeschichte und die Architektur des 20. Jahrhunderts.
Prof. Dr. Jörg Stabenow ist Professor für Kunstgeschichte am Kunsthistorischen Institut der Philipps-Universität Marburg. Nach seiner Habilitation war er zunächst an den Universitäten Augsburg und Tübingen tätig, anschließend an der Bibliotheca Hertziana in Rom. Es folgten Professuren an der Fachhochschule Dortmund, Fachbereich Architektur und an der Bauhaus-Universität Weimar, Fakultät für Architektur und Urbanistik. Ein Schwerpunkt seiner Forschung ist Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts.
Zum Buch:
Störtkuhl, Beate/Makała, Rafał (Hg.): Nicht nur Bauhaus. Netzwerke der Moderne in Mitteleuropa/Not Just Bauhaus. Networks of Modernity in Central Europa, 2020, aus: Schriften des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa Bd. 77
Der Vortrag erlebt seine Premiere auf dem YouTube-Kanal des Kulturforums und kann dort auch nach der Premiere jederzeit abgerufen werden. Nur zur Beteiligung am Live-Chat während der Premiere am 27. Mai 2021 wird ein YouTube- oder Google-Konto benötigt.
Eine Veranstaltung des Deutschen Kulturforums östliches Europa in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa – BKGE, Oldenburg, der Universität Danzig/Uniwersytet Gdański und der Technischen Universität Berlin
Das Kulturforum wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
Datum | Di, 10.08.2021 |
Zeit | 18:00 Uhr |
Eintritt | Kostenfrei |
Barrierefrei | Nein |
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