Der Historiker Josef Sallanz widmet sich auf knapp 400 Seiten der historischen Region der Dobrudscha, die zwischen dem nördlichen Donaudelta und der südlichen Landschaft Ludogorie liegt und sich heute als Folge der Grenzziehung von 1940 in die Norddobrudscha in Rumänien und die Süddobrudscha in Bulgarien gliedert.
Bereits seit der Antike zogen Menschen durch die Steppen am Schwarzen Meer in Richtung Süden und hinterließen ein Gemisch an Sprachen, Konfessionen und Alltagskultur. Ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. gründeten griechische Seefahrer an der Küste Handelskolonien wie Tomis, das heutige Konstanza, rumänisch Constanţa. Hierher wurde der Dichter Ovid in den ersten beiden Jahrzehnten nach Christus verbannt, als die Dobrudscha unter römischer Herrschaft eine wirtschaftliche und kulturelle Blüte erlebte.
Nach 500 Jahren unter osmanischer Herrschaft siedelten sich Mitte des 19. Jahrhunderts erste Deutsche aus dem nördlich an die Donau grenzenden Bessarabien, aus dem Gouvernement Cherson, aus Polen, Wolhynien, Galizien und aus dem Kaukasus an – Gründe waren Landknappheit, der Verlust von Privilegien und eine verstärkte Russifizierungspolitik. Heute leben in der Dobrudscha neben über neunzig Prozent Rumänen Tataren, Bulgaren, Türken, Lipowaner, Ukrainer, Griechen, Deutsche und Roma.
Autor Josef Sallanz, geb. 1963 in Arad, Rumänien, Politikwissenschaftler und Germanist, ist seit 2016 Lektor des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Chişinau, Republik Moldau.
Sie sehen seinen spannenden halbstündigen Filmvortrag über die »Dobrudscha – deutsche Siedler zwischen Donau und Schwarzem Meer« am Samstag, d. 20 Juni 2020, um 11:00 Uhr unter tv.popscene.club und danach auf YouTube:
Eine Veranstaltung des Deutschen Kulturforums östliches Europa auf der »Buchmesse Saar 2020«, die in diesem Jahr zum ersten mal stattfindet, und das gleich virtuell!
Buchtipp
Josef Sallanz: Dobrudscha. Deutsche Siedler zwischen Donau und Schwarzem Meer
Erschienen im März 2020
Datum | Sa, 20.06.2020 |
Zeit | 11:00 Uhr |
Eintritt | Kostenfrei |
Barrierefrei | Ja |