Sie ist eine der letzten Überlebenden der Shoah: Die 1930 in der Tschechoslowakei geborene Eva Erben wurde als junges Mädchen mit ihren Eltern von den Nationalsozialisten erst in das Ghetto und Konzentrationslager Theresienstadt und dann nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Auf dem Todesmarsch entkam sie ihren Peinigern und überlebte die letzten Monate des Krieges im Versteck. Wie viele andere Opfer hat auch Eva Erben lange geschwiegen. Heute ist sie sehr engagiert in der Erinnerungsarbeit und im Kampf gegen den Antisemitismus, den sie auf schreckliche Weise durch den Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 auf ihre Heimat im Süden Israels ein weiteres Mal in ihrem Leben sehr nah und direkt erleben musste.
Eva Erben schildert in ihrem Jahrhundertzeugen-Gespräch auf anschauliche und tief ergreifende Weise den Entrechtungsprozess, dem die Juden durch die Nationalsozialisten auch in ihrer Heimat ausgesetzt waren. Sie schildert die Jahre im Ghetto Thersienstadt und die permanente Konfrontation mit Leid und Tod in Auschwitz und auf dem Todesmarsch.
Anlässlich des internationalen Holocaust-Gedenktages am 27. Januar 2024 zeigt phoenix die sechste Folge seiner Reihe Jahrhundertzeugen, die die dramatischen Erinnerungen von Holocaust-Überlebenden als Graphic-Novel-Erzählung dokumentiert.
Wie in allen Folgen zuvor bildet das Zeitzeugengespräch die Grundlage für die zweite Ebene dieser nun sechsten Ausgabe der Jahrhundertzeugen auf phoenix. Ebenso wie in den bisherigen fünf Folgen haben auch hier die beiden renommierten Illustratoren und Graphic-Novellists Reinhard Kleist und Matthias Lehmann in Zusammenarbeit mit dem Autor viele Szenen der mündlichen Erzählung Eva Erbens zeichnerisch respektvoll und mit Zustimmung der Zeitzeugin umgesetzt und szenisch animiert. So ist eine beindruckende und bewegende Oral-Graphic-Biography der Jahrhundertzeugin Eva Erben entstanden, die, nachdem sie ihr Schweigen brach, gegen das kollektive Vergessen und gegen einen neu aufkommenden Antisemitismus kämpft.
Ein Film von Martin Priess, 2024, ca. 45 Min.
Jahrhundertzeugen: Eva Erben
Weitere Informationen auf den Internetseiten von Phoenix. Mit der Möglichkeit zum Ansehen in der Mediathek