Russlands Präsident Putin hat den Zerfall der Sowjetunion als »die größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts« bezeichnet. Es war vor 30 Jahren, als die Sowjetunion aufhörte zu existieren, ein sang- und klangloser Untergang. Seitdem gehen 15 Staaten zwischen Ostsee und Pamir-Gebirge ihre eigenen Wege. Vorreiter für die Unabhängigkeit war das kleine Litauen.
Ruslanas Beranovas aus Vilnius kennt die Sowjetzeit nur aus den Geschichtsbüchern. Ein einheitlicher kommunistischer Jugendverband, wie es der Komsomol einst war, ist für ihn undenkbar. Baranovas engagiert sich politisch und arbeitet im Seimas, dem litauischen Parlament. In den baltischen Republiken funktioniert die parlamentarische Demokratie nach westeuropäischem Zuschnitt. Hingegen haben sich in Zentralasien ehemalige Parteifunktionäre zu autokratischen Clanführern gewandelt. Der Film zeigt das postsowjetische Leben in Kirgistan, im von Bürgerkriegen geplagten Kaukasus und geht der Frage nach, ob es in den unabhängigen Republiken neue Abhängigkeiten von Russland gibt.
Ruslan Semjonowitsch Grinberg, renommierter Wirtschaftswissenschaftler und Gorbatschow-Vertrauter, meint, dass alle Nachfolgestaaten nach demselben Prinzip handeln – ein Maximum an ökonomischer Zusammenarbeit mit Russland bei gleichzeitigem Minimum an politischer Abhängigkeit. Russlands Präsident Putin muss sich aber nicht nur mit den ehemaligen »Brudervölkern« auseinandersetzen. Dass die NATO fast vor ihrer Haustür steht, empfinden die meisten Russen als Bedrohung. In diesem Konflikt will Putin mit Sowjetnostalgie und innenpolitischer Härte das Land zu neuer Größe führen.
Ein Film von Michael Schmidt und Martin Striegel, 2021, ca. 75. Min.
Das Erbe einer Weltmacht – Geopolitik auf den Trümmern der Sowjetunion
Weitere Informationen auf den Internetseiten des MDR
Mit der Möglichkeit zum Ansehen in der ARD-Mediathek