Die Blechtrommel
Nach dem gleichnamigen Roman von Günter Grass

Die Blechtrommel Platzhalterdarstellung für ausgewählte Veranstaltungen

Anna Bronski, eine junge Bäuerin aus der Kaschubei, kommt auf ungewöhnliche Weise zu Mann und Tochter. Herangewachsen, heiratet ihre Agnes die rheinische Frohnatur Alfred Matzerath und betreibt mit ihm einen Kolonialwarenladen im Danziger Vorort Langfuhr. Zugleich teilt sie ihre Liebe zwischen ihm und ihrem Vetter Jan Bronski.

So sind beide Männer für die Vaterschaft in Betracht zu ziehen, als Oskar Matzerath im Spätsommer 1924 geboren wird, hellhörig schon im Mutterleib. Er kann es kaum erwarten, drei Jahre alt zu werden, weil seine Mama ihm für diesen Geburtstag eine Blechtrommel versprochen hat. Andererseits missfällt ihm das Treiben der großen Leute so gründlich, dass er an besagtem Geburtstag beschließt, von Stund an keinen Fingerbreit mehr zu wachsen. Ein arrangierter Sturz von der Kellertreppe liefert die vermeintliche Erklärung dafür.

Ganz unerklärlich bleibt dagegen Oskars bald darauf entdeckte Fähigkeit, mit erhobener Stimme Glas zu zersingen. Schreiend und trommelnd betätigt Gnom Oskar sich fortan als Störenfried in der ungeliebten Welt spießig-gefährlicher Erwachsener. Er bringt Nazi-Aufmärsche durcheinander und später seine beiden mutmaßlichen Väter ins Grab. Er schwängert seine spätere Stiefmutter Maria und umarmt die entzückende Liliputanerin Raguna. In einem Fronttheater am Atlantikwall produziert er sich als Artist. Immer aber bleibt er dabei der höhnische Zwerg, der die Welt auf den Kopf stellt.

Volker Schlöndorffs Film entstand nach dem berühmten gleichnamigen Roman von Günter Grass und ist ein Panorama deutscher Vorkriegsgeschichte und der Kriegszeit. »Seine opulente Verfilmung voller sinnlicher Kraft« (Lexikon des Internationalen Films) wurde zum Triumph des deutschen Nachkriegskinos. Die Adaption erhielt als erster deutscher Spielfilm vor nunmehr 25 Jahren am 14.2.1980 den Oscar als »bester nicht englischsprachiger Film« sowie 1979 die Goldene Palme von Cannes.

Schon ein Jahr nach seinem bundesdeutschen Start war er der finanziell erfolgreichste Film nach 1945. Daran hatte die grandiose Leistung des damals siebenjährigen David Bennent entscheidenden Anteil. Der Sohn von Heinz Bennent leidet selbst an einer Wachstumsstörung. Anders als der sonst werkgetreu adaptierte Roman endet die »sehr deutsche Freske« (Schlöndorff) mit Kriegsende, Grass bearbeitete die Dialoge, das Buch schrieben Schlöndorff, Franz Seitz und Jean-Claude Carrière.

Ein Film von Volker Schlöndorff • D, F 1979 • ca. 140 Min.

Regie
Volker Schlöndorff

Drehbuch
Jean-Claude Carrière, Volker Schlöndorff und Franz Seitz, nach dem Roman von Günter Grass

Musik
Maurice Jarre

Kamera
Igor Luther

Darsteller
David Bennent: Oskar Matzerath
Angela Winkler: Agnes Matzerath
Mario Adorf: Alfred Matzerath
Daniel Olbrychski: Jan Bronski
Katharina Thalbach: Maria Matzerath
Charles Aznavour: Sigismund Markus
Heinz Bennent: Gemüsehändler Greff
Fritz Hakl: Bebra
Mariella Oliveri: Roswitha Raguna
Tina Engel: Anna (jung)
Berta Drews: Anna (alt)
und andere

Die Blechtrommel
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