Im Böhmerwald liegt die Geburtsstätte der Moldau. Dunkelgelb, wie schweres Gold füllt sie ihr Bett. Der goldene Fluss, der immer wieder über seine Ufer trat, hat Dichter, Architekten und Komponisten inspiriert. Heute sind Dachs und Wolf an der Moldau ebenso zu Hause wie das Ziesel oder die Beutelmeise. In der Moorlandschaft am Oberlauf des Flusses leben wieder Elche.
Die Moldau findet ihren Anfang im Böhmerwald. Ganz im Verborgenen entspringt einer ihrer beiden Quellflüsse, die Kalte Moldau, in der Nähe des bayerischen Haidmühle. Die Warme Moldau tritt in Tschechien auf 1.315 Meter Höhe zutage. Kurz hinter Volary vereinigen sich die beiden Flüsse zur Moldau. Manchmal wild, manchmal ruhig mäandert sie durch die Moorgebiete der Šumava und nimmt ihre dunkelgelbe Farbe an. Wie schweres Gold füllt sie ihr Bett. Dichter, Architekten und Komponisten wurden von der Moldau inspiriert. Und an ihren Ufern findet man bis heute die Zeugnisse von Reichtum und Kultur. Doch immer wieder trat der Fluss über die Ufer. Mit einer einzigartigen Kaskade aus Stauseen und Dämmen wurden die Wassermassen gezähmt.
Dazwischen aber kann sich die Moldau frei in ihrem natürlichen Bett ausleben. An ihren Ufern konnte sich so eine besondere Natur erhalten. Dachs und Wolf sind an der Moldau ebenso zu Hause wie das Ziesel oder die Beutelmeise. In der Moorlandschaft der Sumava leben wieder Elche. Ihren kulturellen Höhepunkt findet die Moldau nach fast 400 Kilometern in der »goldenen« Stadt Prag, deren vergoldete Dächer und Mauern aus gelb schimmerndem Sandstein ihren Namen rechtfertigen. Bei Melnik jedoch, kurz hinter Prag, kommt es zu einer schicksalhaften Begegnung. Fast könnte man das Gefühl haben, die breitere Moldau verschluckt die schmale Elbe. Doch was ihren Namen und ihre Bedeutung angeht, so ist es anders gekommen. Die Moldau heißt ab jetzt Elbe und verbindet Böhmen mit der Nordsee. Das Ende der Moldau ist auch ein neuer Anfang.
Ein Film von Angelika Sigl, 2020, ca. 45 Min.
Die Moldau. Der goldene Fluss
Weitere Informationen auf den Internetseiten von arte
Mit der Möglichkeit zum Ansehen bis 12. Juli 2022 in der Mediathek