Das Schicksal der deutschen Vertriebenen, der Verlust ihrer Heimat im Osten, ist historisch eng verknüpft mit dem Eroberungskrieg und danach folgenden Zusammenbruch des nationalsozialistischen Deutschlands. Die deutsche Nachkriegsgesellschaft tat sich deshalb schwer damit, die Ereignisse von Flucht und Vertreibung und das Vermächtnis der verlorenen deutschen Kulturlandschaften in ihr kollektives Gedächtnis zu integrieren. Denn zwangsläufig warf das die Frage auf, ob man damit nicht die Täterschaft der Deutschen und das Leid ihrer Opfer relativiert.
Das Thema wurde aus dem allgemeinen Bewusstsein weitgehend verdrängt und dem Innenleben der Vertriebenenverbände überlassen. Wer sich für den dramatischen Exodus von 14 Millionen Deutschen interessierte oder den Verlust der kulturellen und geistigen Schätze der Ostgebiete bedauerte, sah sich schnell mit dem Vorwurf des Revanchismus konfrontiert. Wie gingen die Betroffenen selbst mit diesem unbewältigten Trauma um? Wann setzte die Verarbeitung ein und wie hat sie sich mit zunehmender Integration entwickelt? Welche Rolle spielt der Generationenwechsel? Wie kann eine Erinnerungskultur entstehen, die die Balance zwischen Verlust und Verantwortung hält und alle Deutschen – Vertriebene und Nichtvertriebene, Erlebnisgeneration und Nachgeborene, Alteingesessene, Aussiedler und Migranten – einbezieht?
Im Bayerischen Hauptstaatsarchiv und im BR-eigenen Fernseharchiv finden sich dazu einprägsame und aussagekräftige historische Filmdokumente. Diese werden ergänzt durch Interview-Statements von Zeitzeugen, Akteuren, Beobachtern und Historikern.
Ein Film von Martin Posselt, 2015, ca. 45 Min.
Wiederholung
Mo, 30.07.2020, 18:30 Uhr
Zwischen Verlust und Verantwortung
Weitere Informationen auf den Internetseiten von ARD αlpha
Mit der Möglichkeit zum Ansehen in der Mediathek
Datum | Mi, 29.07.2020 |
Zeit | 21:30 Uhr |
αlpha – ARD Bildungsfernsehen