Sonnendurchflutete Berghänge, märchenhafte Täler, traumhafte Bergwiesen: Schon der sächsische König Johann nannte es »das schönste Tal Sachsens« – das Müglitztal. Doch die Schicksale, die sich an den Ufern der Müglitz abspielten, waren zum Teil sehr tragisch. Der Film folgt der 50 Kilometer langen Müglitz – von der Quelle in Cínovecký hrbet an der Grenze zwischen Sachsen und Tschechien bis zur Mündung in die Elbe bei Heidenau. 1945 wurden Tausende Deutsche aus ihrer Heimat am Oberlauf des Flusses vertrieben, die fortan zu Tschechien gehörte.
In den 1950er Jahren schob die Sowjetarmee die letzten leer stehenden Häuser zusammen. Seither haben sich keine neuen Bewohner mehr dort angesiedelt, denn das Leben im rauen Bergklima ist hart. Dafür kamen neue tierische Bewohner, die andernorts ihre Heimat verloren haben. So findet sich in den verschwundenen Dörfern des Müglitztals heute einer der letzten Birkhuhn-Bestände Sachsens. Auch die stark gefährdeten Kreuzottern leben hier.
Die Müglitz, normalerweise ein ruhiges fünf bis acht Meter breites Flüsschen, kann bei entsprechender Wetterlage zu einem reißenden Strom werden. Seit 1609 ereigneten sich Aufzeichnungen zufolge in dem Tal 18 schwere Hochwasserkatastrophen. Zuletzt rauschte im August 2002 die Flut durch das Müglitztal und verwüstete ganze Ortschaften.
Doch trotz der verheerenden Zerstörungskraft des Flusses blieben die Einheimischen ihrer Müglitz immer treu, egal wie hoch die Fluten standen. Was macht diese Heimatliebe aus? Und weshalb zieht der eher kleine Fluss jährlich Zehntausende Touristen an?
Ein Film von Peter Simank und Stefan Simank, 2020, ca. 30 Min.
Die wilde Müglitz
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