Durch Weide- und Landwirtschaft geprägt, galten das Ermland und Masuren immer als ideale Regionen für die Pferdezucht. Heute werden in privaten Gestüten vor allem Holsteiner, Westfalen, Oldenburger und Hannoveraner gezüchtet, Pferde, die im Sport international gefragt sind.
Doch in der Region spielt auch die Rasse noch eine Rolle, die einst Inbegriff edler Pferde war, die Trakehner. Im Ermland und in Masuren werden einige der alten preußischen Gestüte als polnische Staatsbetriebe weitergeführt. Für sie ist es unumstößliches Gesetz, weiter nur reinrassige Trakehner zu züchten und sie den Anforderungen des modernen Pferdesports anzupassen. Führend ist das Gestüt Liski. Dort wurden nach dem Zweiten Weltkrieg alle Trakehner mit Abstammungspapieren zusammengeführt, die man in Polen noch fand.
Zur Zeit des alten Preußen und des Deutschen Reichs galten West- und Ostpreußen als das größte zusammenhängende Pferdezuchtgebiet der Welt. Das Militär deckte hier seinen riesigen Bedarf an Pferden. Um den staatlichen Einfluss auf die Pferdezucht zu garantieren, entstand 1732 das Hauptgestüt Trakehnen, das nach Friedrich dem Großen in Staatsbesitz überging. Auf dem Gestüt wurden die Zuchtziele festgesetzt und Hengste gezogen, die in die im ganzen Land verstreuten Hengstdepots eingestellt wurden. Die Bauern konnten sich Zuchthengste pachten, um ihre Stuten decken zu lassen.
Die meisten Aufgaben, die sie für den Menschen erledigten, haben Pferde heute verloren. Während in Polen Bauern sie noch für die Arbeit in der Landwirtschaft züchten, sind Pferde ansonsten meistens Begleiter des Menschen in der Freizeit und im Sport. Dafür versucht man, immer edlere Tiere zu züchten.
Ein Film von Vera Meyer-Matheis, 2007, ca. 45 Min.
Reisewege: Land der edlen Pferde
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