Die Wolga ist ein Mythos, ein Fluss der Superlative und die natürliche Lebensader Russlands. Mit mehr als 3.500 Kilometern Länge ist sie der mächtigste Fluss Europas. Ihr Einzugsgebiet ist größer als Frankreich, Spanien und Portugal zusammen.
Der dritte Teil der großen Naturdokumentation im Ersten beginnt in den Salzpfannen und Halbwüsten Kalmückiens. In dem vor Tausenden Jahren trocken gefallenen Flussbett der Urwolga sind Meeressedimente und Sand Spielball von Wind und Sonne. So entstanden Landschaften voller Magie und die einzigen Sandwüsten Europas, in denen merkwürdige Echsen auf die Jagd gehen. Die Steppen am südlichen Wolgaufer sind dünn besiedelt, aber reich an Wildtieren. In verlassenen Farmen übernimmt die Natur zeitweilig die Regie: Rosenstare, Adlerbussarde, Ziesel und Wiedehopfe finden hier Schutz und Brutplätze.
Auf ihren letzten Kilometern fächert sich die Wolga in zahllose Einzelarme auf und erschafft eine spektakuläre Landschaft: Das legendäre Wolgadelta ist das größte Binnendelta der Erde und ein Ort stetigen Wandels. Millionen Tonnen Schlamm und Sedimente schiebt der Strom jährlich ins Kaspische Meer. Hunderte Vogelarten leben hier, darunter Seeadler, Pelikane und die wohl größten bekannten Ansammlungen von Höcker- und Singschwänen. Selbst Wildschweine sind in der bodenlosen Schilfwildnis zuhause. Sie haben sich an ihren aquatischen Lebensraum angepasst und finden im größten zusammenhängenden Schilfgebiet der Erde, was sie brauchen.
Alle Jahre wieder fallen gigantische Schwärme von Wanderheuschrecken in die Wasserwildnis ein. Milliarden Insekten in oft kilometerlangen Wolken – ein Festmahl für Fische und Schildkröten. Doch damit nicht genug: Am Ende ihrer epischen Reise mündet die Wolga nicht etwa in einen der Ozeane. Als großes Finale erschafft sie einen See, der so groß ist wie Deutschland: das Kaspische Meer.
Von der ersten Minute an fesselt »Im Reich der Wolga« seine Zuschauer. In zweieinhalb Jahren Drehzeit und auf zahllosen Expeditionen, ist es dem Team von Altayfilm und seinen russischen Kollegen gelungen, den faszinierenden Strom in grandiosen Bildern einzufangen und erstmals umfassend zu porträtieren. Opulente Bilder und atemraubende Flugaufnahmen wechseln mit selten zuvor dokumentiertem Tierverhalten – mit Leichtigkeit und feinem Humor erzählt von Schauspieler Christian Berkel.
Dreiteiliger Film von Henry Mix, Teil 2, 2020, ca. 45 Min.
Im Reich der Wolga III: Ein Strom wird zum Meer
Weitere Informationen auf den Internetseiten der ARD. Mit der Möglichkeit zum Ansehen – diese Sendung ist nach der Ausstrahlung 30 Tage lang in der Mediathek verfügbar.
Teil 1: Ein Strom wird geboren
Mo, 09.03.2020, 20:15 Uhr
Teil 2: Ein Strom zwischen den Kontinenten
Mo, 20.04.2020, 22:00 Uhr