An vierzehn Abenden wollen wir uns im Rahmen einer erstmals gemeinsam mit Instituten der Universität Potsdam durchgeführten Ringvorlesung mit dem Jahr 1945 und den Folgen des Kriegsendes für das östliche Europa auseinandersetzen. Dabei stehen neben Flucht und Vertreibung der Deutschen aus den verschiedenen Regionen im östlichen Europa vor allem Fragen der Wiederbesiedlung und kulturellen Aneignung dieser Gebiete im Vordergrund. Das, was Andreas Kossert in seinem Buch Kalte Heimat über die angeblich so gelungene Integration der Flüchtlinge hier in Deutschland ermittelt und dargestellt hat, fand auch dort statt – mit dem Unterschied, dass die neu zu besiedelnden Gebiete in beispielsweise Polen oder Tschechien die früheren Einwohner zu einem großen Teil eingebüßt hatten.
Aus vielen verschiedenen Dokumenten, Forschungsansätzen, Filmen und Büchern sind vierzehn Themen entstanden. Sie reichen von der Wiederbesiedlung der Sudeten, etwa in der bestürzenden Interpretation durch den tschechischen Künstler Lukaš Houdek, bis hin zum Museum des Zweiten Weltkriegs, das gerade in Danzig entsteht.
Die Vorlesungen finden vom 14. April bis 14. Juli 2015 jeden Dienstag, 18 Uhr c. t., im
Bildungsforum Potsdam – Wissenschaftsetage
Wissenschaftsetage
Am Kanal 47
14467 Potsdam
statt. Der Eintritt ist frei.
Die Vorlesungen
Achtung Terminwechsel:
14. April 2015
»Ordnungsgemäße Überführung«? Zwei Sichten auf Schlesien
Dr. Roswitha Schieb, Borgsdorf
Achtung Terminwechsel:
Mittwoch!, 22. April 2015
Versunkene Gräber. Detailgenau recherchierter Krimi über die Stunde Null in der Neumark
Elisabeth Herrmann, Berlin
28. April 2015
Deportationen von Deutschen aus Rumänien in die Sowjetunion im Januar 1945 – Zur Rekonstruktion des Geschehens im Spiegel von Erinnerungen
Dr. Renate Weber, Münster
5. Mai 2015
»Du musst Johann vergessen«
Dr. Wolfgang Schwarz, München
Lukáš Houdek, Prag/Praha (Tschechien)
12. Mai 2015
»Wir bauen das tschechische Grenzgebiet auf.« Die Wiederbesiedlung der Sudetengebiete
Dr. Andreas Wiedemann, Prag/Praha (Tschechien)
19. Mai 2015
»Die Wolfskinder« – Verlassen in Ostpreußen
Sonya Winterberg, Dresden
zum Podcast
26. Mai 2015
Deutschland und die Deutschen als Propagandasubjekt und -objekt in der polnischen Nachkriegspresse
Dr. Marcin Miodek, Breslau/Wrocław (Polen)
2. Juni 2015
Metamorphosen Stettins. Die Stadt und ihre Einwohner nach 1945
Dr. Jan Musekamp, Frankfurt (Oder)
9. Juni 2015
Schlesischer Adel – Mythos und Wirklichkeit
Andrzej Klamt, Wiesbaden
Ronald Urbanczyk, Recklinghausen
16. Juni 2015
»Gehen oder bleiben«. Deutsche und polnische Juden in Schlesien und Pommern nach 1945
Dr. Helga Hirsch, Berlin
23. Juni 2015
Die Potsdamer Konferenz 1945: Die Alliierten und die Behandlung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg
Prof. Dr. Manfred Görtemaker, Potsdam
30. Juni 2015
Die Erben der Vertreibung – Perspektiven der dritten Generation
Ralf Pasch, Kassel
7. Juli 2015
Das Museum des Zweiten Weltkriegs in Danzig – die polnische sowie mittel- und osteuropäische Wahrnehmung
Prof. Dr. Paweł Machcewicz, Danzig/Gdańsk (Polen)
14. Juli 2015
Der Zweite Weltkrieg und seine Folgen aus schlesischer Perspektive. Geschehens- und Verstehensgeschichte im Narrativ deutscher und polnischer Intellektueller
Prof. Dr. Marek Hałub, Breslau
Eine Veranstaltungsreihe im Rahmen unseres Jahresthemas 1945 – Das östliche Europa nach der »Stunde Null«, in Kooperation mit dem Institut für Slavistik sowie dem Historischen Institut der Universität Potsdam und proWissen Potsdam e.V. Mit Unterstützung des Klinikums Ernst von Bergmann Potsdams.