Dr. habil. Irina Tscherkasjanowa wurde 1955 als Irina Janzen in Qarağandı/Karaganda in Kasachstan geboren. Sie studierte Geschichte an der Universität in Karaganda und arbeitete anschließend als Lehrerin an einer weiterführenden Schule in ihrem Geburtsort (1977/78) und von 1978 bis 1982 in Novosibirsk. Von 1983 bis 1996 lebte sie in Omsk und arbeitet am Staatlichen Museum für Geschichte und Heimatkunde. Seit 1996 ist sie in Sankt-Petersburg ansässig.
Als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums in Omsk war es ihre Aufgabe, den deutschen Anteil an der Geschichte der Stadt darzustellen. Das war nicht einfach, da es kaum Unterlagen und Ausstellungsstücke gab. Mit großem Engagement gelang es ihr eine umfangreiche Sammlung von Exponaten, die die Geschichte und das kulturelle Leben der Deutschen in der Region veranschaulichen, zusammenzutragen. Sie war Kuratorin der Ausstellung »Deutsche in Sibirien« (1994) und verfasste den Katalog der Sammlung zur Kulturgeschichte der Russlanddeutschen im Omsker Geschichte- und Heimatkundemuseum (1997).
Im Jahr 1998 promovierte Irina Tscherkasjanowa an der Pädagogischen Universität in Omsk zum Thema »Deutsche Nationalschule in Sibirien, Ende 19. Jahrhundert bis 1938«. Nach ihrer Promotion war sie bis zum Jahr 2009 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für die Geschichte der Naturwissenschaften und Technik der Russischen Akademie der Wissenschaften (RAW) in Sankt Petersburg tätig. 2009 erfolgte ihre Habilitation am Sankt Petersburger Institut der Geschichte an der Russischen Akademie der Wissenschaften zum Thema »Schulbildung der Russlanddeutschen: das Problem der Wechselwirkung zwischen Staat, Kirche und Gesellschaft von 1830 bis 1917«.
Seit 2005 arbeitet Irina Tscherkasjanowa als Redakteurin für das wissenschaftliche Informationsbulletin Die Russlanddeutschen, das in Moskau erscheint. Seit 2010 ist sie als freiberufliche Forscherin tätig. Im selben Jahr organisierte sie gemeinsam mit dem Deutsch-Russischen Begegnungszentrum an der Petrikirche in Sankt Petersburg die Ausstellung 200 Jahre der deutschen Kolonie in Strelna, zu welcher sie auch den Katalog verfasste. Die Ausstellung wurde im Konstantinspalast in Strelna gezeigt. 2012 brauchte Irina Tscherkasjanowa ihr Buch Die Leningrader Deutschen. Schicksale der Militärgenerationen 1941–1955 (I. V. Čerkaz’janova Leningradskie nemzy Sud’ba voennych pokolenij 1941–1955) heraus. Das Buch erschien wie alle ihre Publikationen in russischer Sprache, eine deutsche Übersetzung liegt bei keinem ihrer Werke bisher vor.
Irina Tscherkasjanowa ist Mitglied der Internationalen Vereinigung der Forscher zur russlanddeutschen Geschichte und Kultur und der Wissenschaftlichen Kommission für die Deutschen in Russland und in der GUS (Göttingen).
Donnerstag, 17. Oktober 2013
Georg Dehio-Kulturpreis 2013
Feierliche Preisverleihung an die polnische Kunsthistorikerin Ewa Chojecka und an die russische Historikerin und Kuratorin Irina Tscherkasjanowa. Eine Veranstaltung für geladene Gäste