Ein Förderprogramm für internationale Projektpartnerschaften und kritische Arbeit an Geschichtsbildern des Fonds »Erinnerung und Zukunft« der Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« und der Robert Bosch Stiftung
Ausschreibung für 2006
ARBEIT AN GESCHICHTSBILDERN
Europäer haben unterschiedliche Interessen, Ansichten und Erfahrungen. Zu den gegenwärtigen Streitpunkten zählt stets auch die gewaltvolle Vergangenheit Europas, die national sehr verschieden interpretiert und verarbeitet worden ist. Wie lässt sich verhindern, dass Geschichte erneut zum Sprengstoff in politischen Auseinandersetzungen wird? Ein wichtiges Korrektiv für den Gebrauch von Geschichte als Ideologie und Propaganda ist die gegenseitige Wahrnehmung widerspruchsvoller Erfahrungen: Glück und Leid, Macht und Ohnmacht, Recht und Unrecht. Wer die eigene Vergangenheit mit den Augen der Nachbarn entdeckt, der weitet den Blick für Vorurteile und blinde Flecken. Die GESCHICHTSWERKSTATT EUROPA bietet ein Forum für internationale Projektpartner, die ein Jahr zu einem Thema zusammenarbeiten wollen.
In der GESCHICHTSWERKSTATT EUROPA sollen junge Menschen geläufige Erinnerungsmuster analysieren und sich dafür methodisches Handwerkszeug aneignen. Im Austausch mit Partnern aus anderen Ländern werden vorhandene nationale und regionale Geschichtsbilder auf ihre europäischen Bezüge hin untersucht und ihre Plausibilität geprüft. Im Ergebnis von Analyse, Austausch und eigenen Recherchen entstehen Entwürfe für Geschichtsdarstellungen, die geeignet sind, die europäischen Dimensionen der Geschichte wirkungsvoll zu artikulieren. Ziel der GESCHICHTSWERKSTATT EUROPA ist die kontrastierende und vergleichende Erkundung des Europäischen aus der lokalen, regionalen und nationalen Perspektive und die kritische Befragung nationaler Geschichtsmythen.
Bewerbung
Angesprochen sind Studierende und Absolventen von Universitäten, Hoch- und Fachschulen, besonders der Sozial- und Geisteswissenschaften sowie der Erziehungswissenschaften.
Erwartet werden eine überzeugende Idee und Erfahrungen mit internationaler Projektarbeit. Bewerben kann man sich nur als Projektpartnerschaft. Die Gruppen konstituieren sich aus mindestens zwei Partnern aus Mittel-, Ost- und Südosteuropa, wobei ein Partner aus Deutschland kommt. Die Bewerber sind zwischen 16 bis 35 Jahren alt.
Bestehende Hochschulpartnerschaften sollen genutzt werden. Auch eine Kopplung an universitäre Projekttutorien oder vergleichbare studentische Initiativen ist erwünscht.
Am 22. April 2006 wird die GESCHICHTSWERKSTATT EUROPA in Berlin mit ihren verschiedenen Schwerpunkten vorgestellt. Dieses Forum dient der Beratung, Information und Vernetzung. Künftige Antragsteller (und Multiplikatoren) können sich für die Teilnahme am Forum mit einer Skizze der Projektidee (max. eine Seite) bis zum 20. März bewerben. Für Bewerber aus Mittel-, Ost- und Südosteuropa sind auf Antrag Zuschüsse zu den Reise- und Unterkunftskosten möglich.
Bis zum 31. Mai 2006 müssen die vollständigen Projektanträge eingereicht sein. Die Entscheidung einer Fachjury wird allen Bewerbern im Juli 2006 mitgeteilt.
Weitere Informationen unter:
http://www.geschichtswerkstatt-europa.de
http://www.fonds-ez.de
Kontakt:
Fonds »Erinnerung und Zukunft«
GESCHICHTSWERKSTATT EUROPA
Markgrafenstraße 12–14
10969 Berlin
E-Mail: