Rumänien hat mit Klaus Johannis einen Angehörigen der deutschen Minderheit zum Präsidenten. Deutsche siedelten seit dem Hochmittelalter in Siebenbürgen und prägten die Kulturlandschaft wesentlich mit. Heute leben nur noch wenige im Land.
Daniel Ursprung
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von Daniel Ursprung

Wenn auf den Strassen Hermannstadts kein Sachse zu sehen ist, wird wohl Stadtratssitzung sein – so ein Witz in der Heimatstadt des neuen rumänischen Präsidenten Klaus Johannis, in der die deutsche Minderheit seit Jahren politisch den Ton angibt. Ihre Anfänge gehen auf das mittelalterliche Ungarn zurück. Das heute im Zentrum Rumäniens liegende Siebenbürgen war bis 1918 Teil Ungarns. Um das Gebiet militärisch zu sichern und wirtschaftlich zu erschliessen, warben die ungarischen Könige Kolonisten an. Die vornehmlich deutschsprachigen Siedler, angelockt von Steuerbefreiung, Landzuteilung und Rechtsprivilegien, wurden «Sachsen» genannt, was nicht auf die Herkunft verwies, sondern die gängige Bezeichnung für privilegierte Siedler aus dem Westen war. Die deutschsprachigen Bewohner Siebenbürgens nennen sich bis heute Siebenbürger Sachsen. […]

Von privilegierten Siedlern zur geschützten Minderheit
Der gesamte Artikel in der Online-Ausgabe der NZZ