Rezension | Ingeborg Jacobs über die Lebensgeschichte eines ostpreußischen Wolfskindes
Der Tagesspiegel • 10.05.2010

Von Arnulf Baring

[…] Wolfskind? Das Wort wird den wenigsten etwas sagen. Zu Wolfskindern wurden nach 1945 tausende elternlos gewordener, allein übrig gebliebener Kinder im sowjetisch besetzten, nördlichen Ostpreußen. Nachdem ab September 1945 die neue Grenze zu Polen mit Stacheldrahtzäunen und Todesstreifen hermetisch abgeriegelt worden war, hatten deutsche Jungen und Mädchen nur dann eine Überlebenschance, wenn es ihnen gelang, irgendwie nach Litauen zu entkommen, um dort Essbares zu erbetteln, auch einen zeitweiligen Unterschlupf, zumindest für eine Nacht. Zu ihnen gehörte die siebenjährige Liesabeth Otto, deren Schicksal in einem berühmt gewordenen Dokumentarfilm aufgezeichnet wurde. Nun folgt ein bewegendes Buch über das erschütternde Schicksal des ehemaligen Wolfskindes, das die ZDF-Journalistin Ingeborg Jacobs einfühlsam in Ich-Form nacherzählt. […]

»Ich war weniger wert als ein Tier«
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