Geschichte im Spannungsfeld divergierender Nationskonzepte
Daniel Ursprung

Neue Zürcher Zeitung • 02.07.2005

In Rumänien wie auch in der Republik Moldau wurden letztes Jahr aufwendige Feiern zu Ehren Stefans des Großen abgehalten. Der als Türkenkämpfer europaweit bekannt gewordene moldauische Fürst des 15. Jahrhunderts, dessen Todestag sich am 2. Juli 2004 zum 500. Mal jährte, gilt in beiden Ländern als nationales Symbol. Doch die Figur Stefans wird auf ganz unterschiedliche Weise für den jeweiligen Identitätsdiskurs nutzbar gemacht. Das Beispiel illustriert den Stellenwert »erfundener Traditionen« für das Selbstverständnis moderner Nationen im osteuropäischen Raum. […]