Vor 150 Jahren wurde Eduard von Keyserling geboren
Klaus Bellin

Neues Deutschland • 14.05.2005

[…] Keyserling hat den Aristokraten, der tief in ihm steckte, nie verleugnet, auch in seiner Prosa nicht. Er hauste in einer bescheidenen Wohnung, verkehrte, solange es ihm noch möglich war, mit der Münchner Bohème, ein »überaus feiner, kluger und ironischer baltischer Romancier«, wie Erich Mühsam berichtet, und schrieb Geschichten, in denen eine Welt leuchtet, die es bald nicht mehr geben sollte: die Welt des baltischen Adels. Er hat sie mit zarten Pastelltönen gemalt, ein bisschen wehmütig, ein bisschen ironisch, traurig und kritisch zugleich und ohne jede Verklärung. […]