Für Russland geht es in Kiew nicht nur um Macht, sondern auch um die Seele
Michael Stürmer

Die Welt • 01.12.2004

[…] Die kulturellen Risse sind viel älter. Die Grenze zwischen Westorientierung und Ostorientierung, die sich auch in den jüngsten Wahlergebnissen wieder durchzeichnete, verläuft entlang der Sprachgrenze, die auch Glaubensgrenze ist, und ungefähr dort, wo noch vor kaum 300 Jahren das polnisch-litauische Großreich zwischen Ostsee und Schwarzem Meer endete. Die Ukraine hat dann mehr als 300 Jahre lang zum Zarenreich gehört – mit einer kurzen, durch deutsche Militärhilfe ermöglichten Unterbrechung von 1917 bis 1922, welcher die Rote Armee ein blutiges Ende setzte. […]