Spektakuläre Schriftfunde aus dem frühen Nowgorod
Daniel Weiss

Neue Zürcher Zeitung • 05.11.2004

[…] Ein ganzes Konvolut solcher mit Holzdeckeln gebundener Täfelchen wurde 2000 entdeckt und gilt heute als ältestes Buch Russlands; es lässt sich auf das erste Viertel des 11. Jahrhunderts datieren und umfasst Fragmente der Psalmen 75 und 76. Von den internationalen Verflechtungen der damaligen Handelsmetropole Nowgorod zeugt der Umstand, dass neben der Masse altrussischer Dokumente auch ein niederdeutscher, ein lateinischer und ein griechischer Text vorhanden sind, überdies – angesichts der ethnischen Zusammensetzung der damaligen Bevölkerung in diesem Raum kaum überraschend – ein altkarelischer Zauberspruch; die finnische Sprachgeschichte beginnt somit in Nowgorod. […]