Er war ein gefürchteter Anwalt, scharfzüngiger Pamphletist und ein Moralist im Stil der alten Franzosen. Wortgewaltig kämpfte Walther Rode gegen die Gespenster der Habsburgermonarchie.
Neue Zürcher Zeitung, 20.08.2022

Von Daniela Strigl

[…] Rodes erster Auftritt von politischer Tragweite fand im Rahmen der sogenannten Ruthenenprozesse 1907/1908 statt. In der Bukowina bildeten die bäuerlichen Ruthenen (wie in der Habsburgermonarchie die Ukrainer genannt wurden) die grösste Volksgruppe, sie wurden aber durch die polnische Oberschicht – 3,6 Prozent der Bevölkerung – unterdrückt. An der Universität Lemberg (ukrainisch Lwiw, polnisch Lwów) erfolgte die Lehre ausschliesslich in polnischer Sprache. 1907 kam es zu Ausschreitungen ruthenischer Studenten, die die versprochene sprachliche Gleichberechtigung einforderten. 160 Studenten wurden verhaftet und traten in einen Hungerstreik: Nach vier Tagen wurden alle freigelassen. […]

»Österreich ist ein psychiatrisches Problem«, schrieb Walther Rode 1919. Er ahnte nicht, wie prophetisch das war
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