von Andreas Kilb
Reliquien. Das ist das Erste, was man denkt, wenn man den Saal im Berliner Martin-Gropius-Bau betritt, in dem die Blätter liegen. 161 Seiten im Quartformat, in Zweierreihen, auf graugrüner Unterlage. Im Saal ist es schummrig wie in einer Kirche. Die vergitterten Fenster halten das Tageslicht fern, die beleuchteten Vitrinen sorgen für gleichmäßige kühle, wattierte Helligkeit. Erst wenn man die Blätter zu fotografieren versucht, merkt man, dass das Vitrinenglas in Wahrheit ein Schutzschirm ist. 35 Lux, mehr Licht vertragen die Blätter nicht, und nach acht Wochen werden sie wieder weggeräumt. Acht kostbare Wochen, die man mit dem vielleicht wertvollsten Manuskript der abendländischen Literatur verbringen darf. Einer Offenbarung, einem Evangelium der Moderne: Kafkas Prozess. […]
Ergriffenheit am Altar der Moderne
Der gesamte Artikel in der Online-Ausgabe der F.A.Z.