Von Wolfgang Schneider
[…] Es ist beklemmend, wenn sich mittlerweile Fragen ebenso fundamentaler wie fataler Art an die Nachlass-Debatte heften: Wem gehört Kafka? Obwohl es in Israel, so Stach, bisher nicht einmal eine Kafka-Straße gebe, werde der Autor als Kulturerbe reklamiert. Der Prozess wird als neuerliche Rettung Kafkas vor den Deutschen stilisiert, nachdem Brod die Manuskripte 1939 bei seiner Flucht aus Prag vor den Nazis in Sicherheit gebracht hatte. Kafkas Verhältnis zum Judentum war jedoch ambivalent, und seine gelegentlichen Fantasien, nach Palästina auszuwandern, hatten nichts mit sattelfestem Zionismus zu tun. […]
Zerrissenes Erbe
Der gesamte Artikel in der Online-Ausgabe des Tagesspiegel
Kafka
Der letzte Prozess