Rezension | Kati Marton: Die Flucht der Genies. Neun ungarische Juden verändern die Welt
Tim B. Müller

Süddeutsche Zeitung • 01./02.04.2010

[…] Welche Geschichten lassen sich um diese Ungarn und ihre amerikanischen Verwicklungen spinnen: Habsburg, Räterepublik und Horthys Donaudiktatur, Weimarer Physik und Berliner Kultur, Hitler, Exil, Krieg und Völkermord, der Einsatz für und gegen die Bombe – und am Ende Nebenrollen in den großen politischen Dramen der neuen Heimat. […] Hätte doch Katie Marton sich in ihrem Buch auf die ungarischen Wissenschaftler beschränkt! Doch ihr genügt eine gute Geschichte allein nicht, es müssen auch noch der Schriftsteller Arthur Koestler, die Photographielegenden André Kertesz und Robert Capa, die Regisseure und Produzenten Alexander Korda und Michael Curtiz sein. Was sie verbindet? Sie waren ungarische Juden, ihre Familien waren aus der Provinz nach Budapest gelangt, sie zählten sich zur kosmopolitischen kulturellen Elite der Donaumetropole, und sie gelangten im Exil zu Weltruhm. […]