Musketiere auf einer christlichen Bekehrungsmission – Johannes von Thaddens Jugendroman »Greif und Kreuz« ist ein bravouröses Lehrstück politischer Verständigung.
Artur Becker

Rheinischer Merkur № 7/2010 • 18.02.2010

[…] All das hat sich der 1956 geborene Autor Johannes von Thadden – ein schreibender Politikwissenschaftler, Historiker und Polenkenner – einfallen lassen und seine Ideen zu einem Jugendroman gebündelt, dem er einen richtungweisenden und mehrdeutigen Titel gab: greif und kreuz. In seinem Buch geht es um die Christianisierung Pommerns, um eine junge Männerfreundschaft und eine fast unmöglich scheinende Liebe zwischen einer Sklavin und einem Heiden. […] In Zeiten der Verschwörungsthriller à la illuminati, die von 14- bis 16-Jährigen überall auf der Welt liebend gern gelesen werden, ist von Thaddens Jugendroman eine Art Therapie oder gar Gegengift: Dieser Autor sagt uns, dass es sich lohnt, den europäischen Prozess der Christianisierung in den Grenzländern wie Pommern, der Kaschubei oder dem Pruzzenland mit den Augen der damaligen Protagonisten – den Autochthonen und den Missionaren – zu betrachten beziehungsweise belletristisch nachzuerleben. […]