Ansiedlung in den ehemaligen Sudetengebieten während der Jahre 1945 bis 1952
Rainer F. Schmidt

Frankfurter Allgemeine Zeitung • 10.12.2009

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebten die böhmischen Länder die umfangreichste Bevölkerungsverschiebung ihrer Geschichte. Der gigantische Transfer von fünf Millionen Menschen umfasste zum einen die Zwangsaussiedlung der Sudetendeutschen, die Premierminister Churchill nicht in den Westzonen haben wollte, weil sie »ihre Mägen mitbringen«. Zum anderen betraf er die – in der Historiographie bis heute weitgehend unberücksichtigt gebliebene – Wiederbesiedlung der Grenzgebiete durch etwa 1,7 Millionen Tschechen und Slowaken. Dieser Prozess veränderte die ethnische, kulturelle und konfessionelle Struktur der Regionen von Grund auf und nachhaltig. […]