Bundesregierung online • 05.09.2007
Herta Müller, Franz Hodjak und Joachim Wittstock – die Namen dieser rumäniendeutschen Autorinnen und Autoren stehen für eine Literatur, die in Deutschland erst seit dem Beginn der Neunzigerjahre bekannt ist.
Sie alle stammen aus Siebenbürgen oder dem Banat, Gebieten in Rumänien, in denen die deutschsprachigen Minderheiten eine eigene Literatur entwickelt haben. Viele von ihnen haben Rumänien während des Ceaucescu-Regimes verlassen und leben heute in Deutschland.
Fünfte deutsche Literatur
Mitgebracht haben sie, so der Literaturwissenschaftler Peter Motzan in seiner Einführung, nicht nur ihre Erfahrungsgeschichte, sondern auch den »fremden Blick« auf das neue Lebensumfeld.
Im Mittelpunkt ihres Schreibens steht deshalb auch oft die eigene Biografie. Gemeinsam sind den Autorinnen und Autoren Themenbereiche wie die »Zwänge der Erinnerungen, zersplitterte Identität und geteilte Existenz«. Auch die Frage nach der Verwendbarkeit des Minderheitendeutsch kommt immer wieder zum Tragen.
Viele rumäniendeutsche Autorinnen und Autoren haben sich im deutschsprachigen Raum darüber hinaus als Übersetzer der rumänischen Literatur einen Namen gemacht. Dies gilt auch für Franz Hodjak, der im Bundeskanzleramt die Gedichte der rumänischen Dichterin und Ehrenpräsidentin des PEN in Rumänien, Ana Blandiana, in deutscher Übersetzung vortrug.
Weitere Lesungen geplant
Anlass für die Lesung im Bundeskanzleramt war die für Anfang Oktober geplante Reise des Kulturstaatsministers nach Rumänien. Bernd Neumann wird dort unter anderem Hermannstadt / Sibiu besuchen. Die Stadt in Siebenbürgen ist 2007 zusammen mit Luxemburg Europäische Kulturhauptstadt.
In diesem Jahr sind deshalb auch weitere Lesungen rumäniendeutscher Autorinnen und Autoren sowie Übersetzerinnen und Übersetzer in Rumänien geplant. Sie sollen die Bedeutung dieser Literatur sowie die Mittlerrolle der mehrsprachigen Autoren als Übersetzer verdeutlichen.
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