Ein Blick auf neu übersetzte ostmitteleuropäische Lyrik
Christiane Zintzen

Neue Zürcher Zeitung • 28.05.2005

[…] Die osteuropäische Lyrik kommt zwar nur über jenes Hörensagen auf uns, welches die Übersetzer gewähren. Aber es gibt eine Reihe von Enthusiasten und Konterbandisten, die in Kleinverlagen, Handpressen und bibliophilen Editionen ihre Köpfe, Krägen und Konten riskieren, um den deutschsprachigen Mainstream durch Kraftstoffe ex oriente aufzumischen. In totalitär gefährdeten Lebenswelten, in der Schraube von Zensur, Verfolgung und Exil hat sich eine poetische Gegenkultur fortgeschrieben, die die Zeitläufte in komprimierten Formen des Wider-Sprechens bündelt. Das Motiv des Heimwehs, das die Gedichte von Ludvík Kundera, Ivan Blatný und Bora Ćosić prägt, entspringt zum Teil der geographischen Distanz, zum andern der unumkehrbaren Entfernung zur Kindheit. […]

  • Wegmarken, andernorts

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