Die Zeit • 03.03.2005
Anfang Februar 1945 gab es in Deutschland nur noch zwei Großstädte, die fast unversehrt geblieben waren: Dresden und Breslau. Beide gehörten vor dem Krieg mit über 600.000 Einwohnern zu den größten des Reiches. Dresden war die Hauptstadt Sachsens, Breslau die von Schlesien. Mag sein, dass die barocke Pracht der sächsischen Residenzstadt, der Glanz ihrer Kunst und Kostbarkeiten heller strahlten. Doch auch Breslau zählte mit seiner imposanten Altstadt, den von Patrizierhäusern gesäumten großen Marktplätzen, dem spätgotischen Rathaus und den hoch aufragenden Türmen seiner mächtigen Kirchen, die vom Rang der mittelalterlichen Handelsmetropole zeugten, aber auch mit barocken Palais, eleganten Villenvororten und den über die ganze Stadt gestreuten Juwelen der architektonischen Moderne zu den schönsten und eindrucksvollsten Stadtkunstwerken Mitteleuropas. […]