Auf und zwischen allen Stühlen: Andreas Oplatkas grandioses Porträt von Graf Stephan Széchenyi
Wolfgang Sandner

Frankfurter Allgemeine Zeitung • 31.01.2005

[…] Manch einer seiner Zeitgenossen mag die Einführung von Pferderennen in Ungarn oder die Errichtung eines Kasinos (»zur Modernisierung des Lebensstils der Adeligen«) zunächst für überflüssige Spleens eines kauzigen Aristokraten gehalten haben; bis deutlich wurde, wie im einen Fall die Pferdezucht des Landes ungeahnten Auftrieb bekam und im anderen das gesellschaftliche Leben Budapests kosmopolitischen Charakter annahm. Was es in jenen Jahren bedeutete, die Anrainerstaaten und die auf ihre Einflusssphären achtenden Großmächte – den österreichischen Kaiser eingeschlossen – davon zu überzeugen, dass für den ungarischen wie den internationalen Güterverkehr gleichermaßen die Dampfschiffahrt auf der Donau vorangetrieben und die Hindernisse am Eisernen Tor beseitigt werden müssten, mag man unschwer beim Blick auf die heutigen Schwierigkeiten, etwa in Agrarverhandlungen zwischen den Staaten der EU, ermessen. […]