Die Zeit Nr. 4 • 20.01.2005
»Du erzählst und glaubst selbst nicht, dass dir das passiert ist. Das sind«, schreibt Aharon Appelfeld, »die schlimmsten Gefühle, die ich kenne.« Aharon Appelfeld arbeitet an einem kaum zu bewältigenden Großprojekt. Er sucht nach einer Kindheit, die im Alter von fünf Jahren zu Ende ging.
In Czernowitz, wo er geboren wurde, sprachen seine Eltern, assimilierte Juden, deutsch, seine Großeltern jiddisch, die Amtssprache war Rumänisch, die Umgangssprache Ukrainisch. Als er mit vierzehn Jahren Palästina erreichte, lagen ein Aufenthalt im Ghetto, Vertreibung, Monate in Auschwitz, eine Flucht und eine Wanderung durch Europa unter brutalen Bedingungen hinter ihm. Er hatte, wie sollte er, keine Schule besucht, hebräisch sprach er nicht. Er wurde Schriftsteller aus Verzweiflung. […]
- Ich verzweifle, also schreibe ich
Der gesamte Artikel in der Online-Ausgabe der Zeit