Mittel- und Osteuropa müssen die üblen Geister der eigenen Gesellschaften bekämpfen, fordert Norman Manea
Norman Manea

Die Welt • 05.12.2009

[…] Dieses Mittel- und Osteuropa war nie nur ein Ort rechter und linker Diktaturen, des Ethnozentrismus und der Fremdenfeindlichkeit, der immer wiederkehrenden und festgefahrenen Konflikte, wie dies von manchen momentan verzerrt dargestellt wird. Es war auch die Geburtsstätte eines geistigen Erbes, von Denkern und Künstlern, einer speziellen Form der Kreativität und der Suche nach dem Sinn über eine bloß pragmatische Alltagsbewältigung hinaus. Im Jahr 1989 brachten die Völker dieser Region bei ihrer »Rückkehr nach Europa« ihre Vielfalt und Farbigkeit mit, ihre Lebendigkeit, ihre Geheimnisse und Erinnerungen sowie alte und auch neue Sehnsüchte. Und sie brachten uns bei, dass der Übergang von einer geschlossenen zu einer offenen Gesellschaft einerseits möglich und andererseits sehr schwierig ist. […]