Ákos Molnár – eine weitere Wiederentdeckung aus Ungarn
Uwe Stolzmann

Neue Zürcher Zeitung • 09.04.2008

[…] Es gibt sie: die lebenden Toten der Literatur, Wiedergänger, plötzlich treffen wir sie im Buchladen. Ab 1998 wurde das Werk des Ungarn Sándor Márai (1900–1989) exhumiert, ein wahrer Márai-Boom folgte – für den Münchner Piper-Verlag ein schöner Erfolg. Was lag näher, als nach ähnlicher Literatur zu graben, nach Romanen, die noch vergoldet scheinen vom Abendlicht der Doppelmonarchie? Ákos Molnár, geboren 1895 in Budapest, hinterließ ein überschaubares Œuvre und wenig Fakten über sein Leben. Er war Jude, wollte erst Geiger werden, verlor im Ersten Weltkrieg jedoch einen Arm, da begann er zu schreiben. […]