Kulturkorrespondenz östliches Europa – Ausgabe 1441
Mai 2024 – Kulturkorrespondenz östliches Europa № 1441
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© Densias Nikitenka

Das Tässchen des Kurhauses Sandkrug/Smiltynės kurhauzas zerbrach genau an den richtigen Stellen, um die Herkunft noch entziffern zu können. Wie viele Menschen aus ihm getrunken haben, wird verborgen bleiben, was aber bekannt ist, ist, dass im Jahr 1900 43 Händler aus Memel/Klaipėda und Umgebung je 1 000 Mark zusammenlegten, die Aktiengesellschaft »Kurhaus Sandkrug Ges.m.b.H.« gründeten und mit dem Bau eines der beeindruckendsten Hotels des Memellandes begannen. Das Gebäude im Schweizer Stil mit Elementen des Jugendstils war das architektonische und kulturelle Aushängeschild der Kurischen Nehrung: Ein blühender Komplex für Erholung, Unterhaltung und Sport, ausgestattet mit einem luxuriösen Restaurant, Sommercafé, Kurhausgarten und Casino. Als im Oktober 1944 die Rote Armee Memel umstellte und die Massenevakuierung der Bevölkerung begann, diente das Kurhaus zunächst als Zufluchtsort für Flüchtlinge und nach dem Krieg als neue Heimat für Familien. Originales Geschirr wurde zerstört und vergraben. Erst im vergangenen Jahr, während umfassender Renovierungsarbeiten, kam die Scherbe in einem aufgeschütteten Erdhaufen wieder zum Vorschein. Nun setzt sie ihren Dienst in einer neuen Bestimmung fort, als Ausstellungsstück im Museum. 

Susanne Šemelė

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