Die Werft – Mensch. Industrie. Stadt
Ausstellung zur Geschichte der staatlichen Schiffbauindustrie in Danzig

Die Werft – Mensch. Industrie. Stadt Platzhalterdarstellung für ausgewählte Veranstaltungen
Plakat zur Ausstellung.
Foto: © Chris Niedenthal

Dies ist die erste umfassende Ausstellung zur Geschichte der staatlichen Schiffbauindustrie in Danzig und gleichzeitig über 150 Jahre Stadtgeschichte – von der Mitte des 19. Jahrhunderts, als die erste Werft des preußischen Staates in Danzig gegründet wurde, über die Geschichte zweier Weltkriege, die Danziger Werft im Kommunismus bis in die Gegenwart. Die Ausstellung erzählt die politische, soziale und kulturelle Geschichte Polens und Europas aus der Perspektive der Erfahrungen der Danziger Schiffbauindustrie. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Schicksale von Menschen, nicht von Schiffen.

Auf 470 Quadratmetern erwartet die Besucher eine Werft aus Stahl und Blech, Materialien, die in den Werften vorherrschten. Während der Besichtigung folgt man dem Weg von der Eingangspforte über die Schiffsseite im Dock und die Kräne bis zu den Slipanlagen. Die Erzählung der Ausstellung weicht bewusst vom chronologischen Modell ab und basiert auf einer Auswahl der wichtigsten Phänomene aus der Geschichte des Danziger Schiffbaus. Sie stehen auf vielfältige Weise in einem gegenseitigen Verhältnis und bilden ein Netz von Verbindungen. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die soziale und politische Erfahrung der Danziger Werft im Kommunismus, ein Ort der Rebellion gegen die Diktatur und eine »Fabrik der Solidarität«.

Arbeiter auf der Danziger Werft, ca. 1980. Foto: © Zenon MirotaArbeiter auf der Danziger Werft, ca. 1980. Foto: © Zenon Mirota

Zu sehen sind: Arbeitsgeräte und Kleidung der Werftarbeiter, Plakate, Unternehmensdiplome, Ausweise, Schiffsmodelle sowie Kunstwerke, die das Thema illustrieren. Darüber hinaus gibt es Fotos, Filme und besondere, symbolische Objekte wie die Kopie eines Schuhs, der einem Mädchen gehörte, die Passagierin war auf dem 1915 torpedierten Transatlantikschiff »Lusitania« (das Original befindet sich in der Sammlung des Museums in Liverpool), ein Aschenbecher, der von einem polnischen Schüler der Werftschule der Danziger Werft (1934) hergestellt wurde, oder eine Werftjacke mit einem Einschussloch vom Dezember 1970.

Viele dieser Exponate werden zum ersten Mal der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Sie stammen von etwa 40 Institutionen und Privatpersonen aus dem In- und Ausland. Wir haben unter anderem Sammlungen des Staatsarchivs in Danzig, der Bibliothek der PAN Gdańsk, des Danziger Museums, des Nationalmuseums in Danzig, des Stutthof-Museums in Sztutowo, des Nationalmuseums in Stettin und des Zamoyski-Museums in Kozłówka genutzt. Die Ausstellung wird auch die erste Gelegenheit für eine breitere Präsentation der ECS-Sammlungen zu diesem Thema sein.

Die Ausstellung wird von einem reichhaltigen Veranstaltungsprogramm begleitet. Noch im Juli wird der Besuch der Ausstellung mit einem Audioguide in polnischer und englischer Sprache möglich sein. Während des Schuljahres wird die Ausstellung von ECS-Pädagogen genutzt, die die Schüler zum Unterricht einladen. Dazu kommt Ausstellungskatalog.

2022 feiert die Danziger Werft ihr 75-jähriges Bestehen und die Reparaturwerft ihr 70-jähriges Bestehen.

Die einzigartige Mehrdimensionalität und Zeitlosigkeit des in den Danziger Werftgebieten verschlüsselten Erbes machen sie zu einem universellen Ort der Erinnerung, mit dem sich alle identifizieren können.

Weiteres Plakat zur Ausstellung »Stocznia | DieWerft«. Foto: © Zbigniew KosycarzWeiteres Plakat zur Ausstellung »Stocznia | DieWerft«. Foto: © Zbigniew Kosycarz

Die Aufgabe des Europäischen Solidarność-Zentrums, das in den Gebieten nach der Werft angesiedelt ist, besteht seit seiner Gründung im Jahr 2008 darin, sich für den Schutz, die Erforschung und die Verbreitung des materiellen und kulturellen Erbes des Schiffbaus einzusetzen. Wir veranstalten akademische Konferenzen und Vorträge, geben Publikationen über die Werften heraus und bilden lokale Guides aus. In den Räumen des ECS-Gebäudes und seiner Umgebung zeigen wir Ausstellungen, veranstalten Kunstworkshops, pädagogische Aktivitäten sowie Spaziergänge und Schulungen, die vom Erbe des Schiffbaus inspiriert sind. Das ECS ist eine Begegnungsstätte für ehemalige Werftarbeiter und sammelt wertvolle Artefakte aus den Werften, indem es Notizen und Filme über die Werften aufzeichnet. Die Einrichtung arbeitet auch mit lokalen Aktivisten und Organisationen zusammen, um ein neues Stadtgefüge in den ehemaligen Werftgebieten aufzubauen.

Heute blüht das kulturelle Leben rund um den Solidarność-Platz und das ECS, und es entsteht ein neues Handels- und Dienstleistungszentrum. Nördlich des ECS ist die Schiffbauindustrie noch aktiv. Auf der Insel Ostrów arbeitet die Remontowa Holding, eine der größten Werften Europas. Die ECS-Ausstellung auf dem Werftgelände ist unser Beitrag zu diesen Veränderungsprozessen und gleichzeitig unser Beitrag zur Bewahrung der besten humanistischen und demokratischen Tradition Polens und Europas.


Eine Ausstellung des Europäischen Zentrums der Solidarność Danzig | Europejskie Centrum Solidarności Gdańsk

Datum Fr, 15.07.2022
Ende 30.09.2023
Eintritt mit Ticket
Barrierefrei Nein
Europejskie Centrum Solidarności Gdańsk | Europäisches Solidarność-Zentrum Danzig – Ausstellungsraum imErdgeschoss

Europejskie Centrum Solidarności Gdańsk | Europäisches Solidarność-Zentrum Danzig – Ausstellungsraum imErdgeschoss
pI. Solidarności 1, 80-863 Gdańsk, Polen Adresse mit Google Maps öffnen.

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