Kerstin Holm
1

Frankfurter Allgemeine Zeitung • 20.06.2012

[…] Der Abtransport »sozial unzuverlässiger Elemente« begann nach dem Winterkrieg mit Finnland zunächst im Murmansker Gebiet und nach dem deutschen Überfall 1941 im umzingelten Leningrad, wohin viele Landbewohner vor der Front flüchteten. Die Deutschen, die auf die Evakuierungszüge kamen, wurden von zurückbleibenden Russen oft beneidet, zumal man dort warmes Essen und einen Ofen bekam. Sie landeten in Kasachstan und Ostsibirien, wo man sie bei der Zwangsarbeit in der Forst- und Fischereiwirtschaft sowie im Bergbau einsetzte. Die Bedingungen waren oft katastrophal. Eine geologische Expedition stieß 1943 in einer Kolonie im nordischen Ust-Chantaika, wo Hunderte Deutsche nur mit Zelten, ohne Öfen, Werkzeug und Verpflegung ausgesetzt worden waren, auf einen Leichenberg. […]

Deportierte Deutsche
Der gesamte Artikel in der Online-Ausgabe der F.A.Z. • im kostenpflichtigen Archiv