Als Banater Bergland wird die zu den westlichen Ausläufern der Südkarpaten gehörende Bergregion im Osten des Banater Tieflandes bezeichnet, die sich durch reichen Erz- und Steinkohlebergbau auszeichnet. Da sich die Berglanddeutschen durch Ansiedlung, Berufsstruktur, Kultur und Sprache deutlich von den Schwaben des direkt benachbarten Banats unterscheiden, werden sie als eigenständige Gruppe betrachtet.
Erste Einwanderer kamen aus Tirol
Noch während der Eroberung des südöstlichen Ungarn durch habsburgische Armeen in Folge der zweiten türkischen Belagerung Wiens wurden ab 1703 erste Tiroler ins Banater Bergland entsandt, um den Abbau von Bodenschätzen in die Wege zu leiten. Ab 1717 kam es zu intensiven Erschließungs- und Besiedlungsmaßnahmen, wobei Fachkräfte aus Tirol, der Zips, der Steiermark, Nieder- und Oberösterreich, aus Böhmen und anderen Gegenden des süddeutschen Sprachraumes angeworben wurden. Diese Zuwanderung hielt bis Mitte des 19. Jahrhunderts an, einen Aufschwung gab es Ende des 18. Jahrhunderts nach der Entdeckung von Steinkohlenlager Aufgrund der Einrichtung der Militärgrenze als Schutz vor den osmanischen Nachbarn hatte das Bergland über lange Zeit hinweg auch eine vom restlichen Banat eigenständige Administration.
Wichtiger Standort der Schwerindustrie
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich das Banater Bergland zu einem der wichtigsten Standorte der Schwerindustrie innerhalb der Monarchie. Zentren bildeten dabei Reschitz/Reşiţa, Wolfsberg/Gărâna, Ferdinandsberg/Oţelu Roşu, Steierdorf-Anina, Tirol. In österreichischer und ungarischer Zeit wurde die Industrieregion maßgeblich von den deutschsprachigen Fachkräften bestimmt, deren Brauchtum stark alpenländisch und deren Mundart primär von bairischen Dialekten geprägt war. Die Berglanddeutschen sind überwiegend katholisch, es bestehen aber auch vereinzelte evangelische Gemeinden.
Ins demographische Abseits geraten
Nach dem Anschluss an Rumänien wurde die Region zum größten eisenverarbeitenden Zentrum des Landes und die Einwohnerzahlen vervielfachten sich, die deutsche Minderheit geriet ins demographische Abseits und teilte das Schicksal aller Deutschen in Rumänien mit Einberufung in den Kriegsdienst reichsdeutscher Einheiten, Deportation in die Sowjetunion, Enteignung und allmählicher Spätaussiedlung. Ab Ende des 20. Jahrhunderts kam als erschwerendes Element der Zusammenbruch der Industriebetriebe hinzu.
Aktives Zentrum in Reschitz
Die heute im Banater Bergland lebenden Deutschen haben sich in sechs Ortsforen im Rahmen des Regionalforums Banat des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien organisiert, wobei als ihr kulturelles und überaus aktives Begegnungszentrum die Alexander-Tietz-Bibliothek in Reschitz anzusehen ist. Dabei werden auch rege Kontakte zu den Herkunftsgebieten in Österreich gepflegt.
Literatur
Waldemar König, Karl Ludwig Lupsiasca, Erwin Josef Tigla: Die Banater Berglanddeutschen: ein Handbuch. Reschitza 2013.
Georg Hromadka: Kleine Chronik des Banater Berglands. München 1993.
Julius A. Baumann: Geschichte der Banater Berglanddeutschen Volksgruppe. Wien 1989.