Am 23. November 2006 präsentierte das Hoffmeister-Quartett die vom Deutschen Kulturforum östliches Europa produzierte CD mit einem Konzert in der Staatlichen Universität St. Petersburg.
Das Konzert stand unter der Schirmherrschaft des Generalkonsuls der Bundesrepublik Deutschland in St. Petersburg, Herrn Bernd Braun.
Auf dem Programm standen zwei der auf der CD vorgestellten Quartette von Anton Ferdinand Titz – die Quartette G-Dur und a-Moll aus der 1801/02 Kaiser Alexander I. gewidmeten Serie. Außerdem erklang ein frühes Quartett von Wolfgang Amadeus Mozart (F-Dur, KV 168) sowie das Quartett Nr. 5 aus op. 9 in D-Dur des Mozart-Zeitgenossen Franz Anton Hoffmeister.
Dank der Kooperation mit der Staatlichen Universität St. Petersburg, namentlich mit dem Kunsthistoriker Dr. Iwan Czeczot und dem Germanisten Dr. Aleksandr Belobratow, konnte das Konzert in dem herrlichen Petrowski-Saal im historischen Hauptgebäude der Universität auf der Wassili-Insel stattfinden. Der um 1730 gestaltete Saal mit seiner glänzenden Akustik bildete einen mehr als würdigen Rahmen für die schwungvolle Darbietung des Hoffmeister-Quartetts, das auf historischen Instrumenten musiziert.
Der St. Petersburger Kunsthistoriker Dr. Iwan Czeczot, ausgewiesener Kenner der deutschen und russischen Kulturgeschichte, wies in seiner Begrüßung auf die CD-Neuerscheinung hin und stellte die Musiker und Kooperationspartner bei der Organisation des Konzertes vor. Konsul Florian Seitz, Leiter der Kultur- und Presseabteilung des deutschen Generalkonsulats, begrüßte das Publikum im Namen des persönlich verhinderten Generalkonsuls und betonte, wie wichtig die Erhaltung und Wiederbelebung der gemeinsamen kulturellen Errungenschaften Russlands und Deutschlands ist, wie sie im Schaffen des Petersburger deutschen Komponisten Anton Ferdinand Titz greifbar sind.
Dr. Klaus Harer bedankte sich im Namen des Deutschen Kulturforums östliches Europa bei den Petersburger Mitveranstaltern des Konzerts.
Die St. Petersburger Musikwissenschaftlerin Dr. Natalja Ogarkova, Herausgeberin der russischen Neuedition der musikalischen Werke von A.F. Titz, wies in einem kurzen, sehr informativen Einführungsvortrag auf die Bedeutung der vielen heute häufig vergessenen Komponisten hin, die nicht weniger zu unserer gemeinsamen Musikkultur beitrugen als die berühmten Meister. Unter der Überschrift »Die Großen und die Kleinen – von Mozart und Beethoven zu Titz und Hoffmeister« warb sie für die Würdigung unbekannter Werke. Das Bild, das wir uns heute von der Musikgeschichte machen, basiere auf allzu wenig immer wieder gespielten Werken von nur einigen einzelnen großen Meistern. Der ganze Reichtum der musikalischen Welt erschließe sich jedoch nur, wenn wir auch Werke von Komponisten wie Titz und Hoffmeister – die sich in der derselben musikalischen Sprache wie ihr berühmter Zeitgenosse Mozart ausdrückten – unvoreingenommen hören.
Das zahlreich erschienene Publikum – mit etwa 170 Besuchern war der Saal voll besetzt – konnte sich von der Richtigkeit dieser Worte durch das zupackende Spiel des Hoffmeister-Quartetts überzeugen. Das frühe F-Dur-Quartett von Mozart – das zu den unbekannteren gehört – stellte unter Beweis, dass es auch im Werk des »Donnerblitzbuben« noch etwas Neues zu entdecken gibt. In dem großen G-Dur-Quartett von A.F. Titz, das virtuose Partien für alle Instrumente des Quartetts bietet, konnten die einzelnen Musiker ihre technische Brillanz demonstrieren. Nach der Pause folgte das kleine D-Dur-Quartett F.A. Hoffmeisters, des Namenspatrons des Ensembles. Auch hier fällt die gleichmäßige konzertante Behandlung der einzelnen Instrumente auf. Das abschließende a-Moll-Quartett von Titz zeigt die große Bandbreite von Ausdrucksnuancen dieses Komponisten. Der energische Kopfsatz, der durch ein zartes Siciliano eingeleitet wird, stellt besonders an die Erste Geige hohe technische Anforderungen. Die ausdrucksvolle Romance ist ein Beispiel für Titzens von seinen Zeitgenossen gerühmte musikalische Empfindsamkeit und melodischen Einfallsreichtum. Die abschließende Polonaise setzte einen stürmischen und – im Rahmen der Wiener klassischen Stilistik – folkloristisch-derben Höhepunkt für den Quartettabend.
Das Hoffmeister-Quartett bedankte sich für den stürmischen Beifall mit einer Zugabe, indem es die rasante Schlussfuge des eingangs gespielten Mozart-Quartetts wiederholte.