Rezension | Johannes Urzidil: Hinternational. Ein Lesebuch von Klaus Johann und Vera Schneider
Bernhard Setzwein
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lichtung – ostbayerisches magazin • № 3/2011 • 01.07.2011

Johannes Urzidil, ich gebe es zu, war bis vor kurzem für mich ein weißer Fleck auf der literarischen Landkarte des Komplexes, den ich die die Böhmische Masse nennen möchte. Vielleicht kein ganzer weißer Fleck, sondern ein grauer, denn hin und wieder tauchte sein Name denn doch auf. Und zwar meist dann, wenn es in Anthologien über Böhmen darum ging, etwas Sprachfarbe vom einstigen »Prager Kreis« um Franz Kafka und Max Brod aufscheinen zu lassen. […] Das hat sich nun geändert dank eines vorzüglichen Bandes, den die beiden Germanisten Klaus Johann und Vera Schneider beim Deutschen Kulturforum östliches Europa herausgegeben haben. Ein bebildertes Lesebuch über Urzidil, das nicht nur mit all seinen Schaffensbereichen bekannt macht, sondern durch eine beiliegende CD, auf der ein Feature von Ingo Kottkamp – mit Originalaufnahmen Urzidils! – zu hören ist, auch bestens über seinen Lebensweg informiert. Dass dies alles dann auch noch für lediglich 14,80 Euro zu haben ist, mag der guten finanziellen Ausstattung des Kulturforums geschuldet sein, ist aber dennoch ein Kaufargument, dem man sich eigentlich kaum noch entziehen kann. […]