Zehn Staaten durchquert oder streift die Donau auf ihrer 2.800 Kilometer langen Reise durch Europa. Frank Gaudlitz porträtierte Anwohner in ihrer Heimat mit der Kamera.
Stefanie Flamm
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Die Zeit № 28 • 05.07.2007

Sie hatten keine Zeit, sich fürs Foto herzurichten, aber sie erwecken auch nicht den Eindruck, als mache ihnen das etwas aus. Die Menschen, die der Fotograf Frank Gaudlitz zwischen 2003 und 2005 auf seinen Reisen entlang der Donau aufgenommen hat, posieren so, wie er sie unterwegs angetroffen hat: der serbische Landarbeiter aus Čonoplia im schmutzigen Drillich, die Wienerinnen mit toupierten Haaren und Handtasche, die ukrainische Bardame aus Vinkovci mit kurzem Rock und Netzstrümpfen. Der Titel »Warten auf Europa« trifft die Stimmung der Bilder nicht ganz. Denn Gaudlitz Menschen des 21. Jahrhunderts repräsentieren keinen Berufstand, keine Klasse und auch nicht die teilweise sehr rückständigen Regionen, in denen sie leben. Sie repräsentieren nur sich selbst. Und das tun sie mit einem sehr selbstbewussten, neugierigen Blick in die Kamera, der zu sagen scheint: »Europa? Gibt Schlimmeres.«

  • Von der Donau

    Der Originalartikel in der Online-Ausgabe der Zeit | Mit Bildergalerie