Mircea Dinescu war Poet, nach der Revolution im Jahr 1989 wurde er zum Gewissen der Nation, und jetzt ist er Wirt. Er sieht Rumänien durch ein Dickicht von EU-Vorschriften bedroht.
»Die Rumänen haben es geschafft, 500 Jahre unter osmanischer Herrschaft zu überleben, denn sie haben sich gleich angepasst. So haben wir auch den Kommunismus überlebt, und der Kapitalismus ist eine neue Überlebensübung.«
Bis heute sei sein Land auf der Suche nach einer rumänischen Identität. Die Kulinarik spielt für den Dichter und Koch dabei eine große Rolle.
Das Szeklerland liegt in der geografischen Mitte Rumäniens und doch in einer anderen Welt. Dort wird ungarisch gesprochen und katholisch geglaubt. Graf Kalnoky widmet sich der vorsichtigen Restaurierung seines Schlosses. Er fühlt sich verantwortlich für die Förderung der Roma-Kinder in der Nachbarschaft, die noch weitgehend am Rande der Gesellschaft leben.
Junge Rumänen wie Andrea Vata-Dienes haben bereits eine neue Identität gefunden, eine europäische mit lokalem Kolorit. Das Electric Castle Festival in Cluj (deutsch: Klausenburg) ist im besten Sinne international. Die Stadt in Siebenbürgen wird dank ihrer kreativen Szene bereits als das neue Berlin gehandelt.
Rumänien ist als Armenhaus Europas bekannt. Sein Reichtum wird erst jetzt entdeckt. Der dort historisch gewachsene Vielvölkermix mit seinen unterschiedlichen kulturellen Traditionen, die nebeneinanderstehen, könnte ein Modell für Europa werden. In Zeiten eines ins Schwanken gekommenen Fortschrittsglaubens sind aus Rumäniens scheinbarer Rückständigkeit neue Perspektiven entstanden.
Zweiteiliger Film von Detlev Konnerth, Teil 2, 2015, ca. 45 Min.
Im Schatten der Karpaten II – Rumänische Weisheit
Weitere Informationen auf den Internetseiten von 3sat
Teil 1:
Im Schatten der Karpaten: Rumäniens Reichtum
zuvor um 17:00 Uhr