Wer wäre als Kind nicht gerne mit dem kleinen Tiger und dem kleinen Bären nach Panama gereist? Abenteuer, Freundschaft, die Suche nach Glück – das sind die großen Themen der beiden Freunde und auch von Tigerente und Co. Ihr Erfinder verrät der KK, was ihn heute noch mit seinem Geburtsort in Oberschlesien verbindet.
Kulturkorrespondenz östliches Europa, № 1445 | Erstes Quartal 2025

Janosch | Foto: © imago/MalzkornfotoJanosch | Foto: © imago/Malzkornfoto

Janosch wurde 1931 als Horst Eckert in Zabrze geboren, das von 1915 bis 1945 Hindenburg O.S. hieß. Seine Kindheit im oberschlesischen Bergbauzentrum war geprägt von Tristesse, der Alkoholsucht seines Vaters, einem streng religiösen Umfeld. 1944 machte er eine Lehre als Schmied. 1946 flüchtete seine Familie nach Niedersachsen, wo Janisch jahrelang in einer Textilfabrik arbeitete. Schließlich begann er an der Werkkunstschule Krefeld eine künstlerische Ausbildung, brach ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste ab, lebte jedoch als freischaffender Künstler und Schriftsteller. 1960 erschien mit Die Geschichte von Valek und dem Pferd sein erstes Buch, es folgten rund 150 weitere, die meisten für Kinder.

Heute lebt Janosch auf Teneriffa. Seine Geburtsstadt Hindenburg O.S., sagte Janosch später, sei »kein schöner Ort gewesen«, aber es habe ihm den Blick für das Schöne gelehrt. Der KK verrät er, was seine persönlichen Gretchenfragen sind.

Heimat ist da,… 

… wo ich nie gewesen bin.

Die Kulturkorrespondenz ist bei Ihnen zum Abendessen eingeladen – was für ein Gericht (aus Großmutters Küche) würden Sie für uns zubereiten?  

Wir waren arme Leute. Meine Großmütter habe ich nicht kennengelernt.

Welchen Geruch verbinden Sie mit Ihrer Heimat? 

Ofenqualm.

Wen würden Sie am liebsten mal auf Ihren Geburtstag einladen?

An die ich mich erinnere? Die gibt es alle nicht mehr. Vielleicht noch den Präsidenten von Panama.

Wenn Ihre Heimat ein Tier wäre – welches wäre es und warum, welche Charakterzüge würden Sie ihm zuordnen? 

© Janosch film & medien© Janosch film & medien

Ein Hausschwein, gefräßig und mit lieben, traurigen Augen.

Welches Souvenir würden Sie von einer Reise an ihren Lieblingsort mit nach Hause nehmen? 

Eine schöne Frau.

Wir fahren zusammen im Aufzug und Sie haben dreißig Sekunden Zeit, um uns für eine Reise nach Oberschlesien zu gewinnen …

Kommt mit, da stinkt‘s gemütlich nach Qualm von der Kohle in der Stube.

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Titelblatt: KK – Kulturkorrespondenz östliches Europa | Ausgabe: Nr. 1445: Erstes Quartal 2025Das Gespräch erschien im Magazin
KK – Kulturkorrespondenz östliches Europa
Ausgabe Nr. 1445: Erstes Quartal 2025

mit dem Schwerpunktthema:
Das silberne Jubiläum des Kulturforums